Mönchengladbach Prozess um Korruption in der Rheinarmee wird verschoben

Mönchengladbach · Wahrscheinlich erst im Herbst wird der Prozess gegen einen Viersener eröffnet. Der Mann ist unter anderem wegen Bestechung in 3758 Fällen angeklagt.

Eigentlich sollte gestern vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts der Prozess gegen einen 59-jährigen Viersener beginnen, der wegen Bestechung in 3758 Fällen angeklagt ist. Doch die Verhandlung wurde auf einen unbestimmten Termin verschoben, um der Verteidigung mehr Zeit zur Sichtung von Akten von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Wuppertal einzuräumen. Diese wirft dem Viersener vor, Mitarbeitern der Rheinarmee Provisionen gegeben zu haben, damit seine Firma bei der Auftragsvergabe bevorzugt wird. Viele Geschäfte soll der Mann damals mit der Britischen Rheinarmee am Standort in Rheindahlen, aber auch in Niederkrüchten, Bergen, Paderborn, Herford, Bielefeld, Gütersloh und Osnabrück abgewickelt haben.

Einen neuen Termin für den Prozessauftakt gibt es noch nicht. Wahrscheinlich sei ein Beginn im Herbst, sagte gestern Landgerichtssprecher Dr. Martin Alberring. Nach Auskunft von Wolf Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal, wurde ein zweiter Pflichtverteidiger bestellt.

Es ist eine erneute Verzögerung in einem Fall, der die Justiz seit mehr als sieben Jahren beschäftigen. Losgetreten wurde die Schmiergeld-Affäre 2007 durch eine Selbstanzeige des Vierseners. Der Firmenchef, der zwischenzeitlich in den geschäftlichen Ruin geraten war, hatte zugegeben, zivile Angestellte der Rheinarmee bestochen zu haben. Zudem nannte er mehrere Namen von Beteiligten, von denen einige in der Zwischenzeit verurteilt worden sind. Für ihr Entgegenkommen sollen die zivilen Angestellten damals unter anderem mit Reisen und Karten für Sportveranstaltungen belohnt worden sein.

(jaw)
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