Moers Moerserin hilft Fußballern in Namibia

Moers · Ellen Horlebein möchte einen Transport mit Trikots und Bällen organisieren. Dabei ist sie auf Spender angewiesen. Ende März möchte sie wieder nach Namibia reisen. Und dann möglichst viele Bälle, Trikots und vielleicht auch Fußballschuhe verteilen.

 Das Foto der Kicker auf einem Schotterplatz hat Ellen Horlebein (unten mit einer Himba-Frau) in einem namibischen Dorf gemacht. Das Foto der Kicker auf einem Schotterplatz hat Ellen Horlebein (unten mit einer Himba-Frau) in einem namibischen Dorf gemacht.

Das Foto der Kicker auf einem Schotterplatz hat Ellen Horlebein (unten mit einer Himba-Frau) in einem namibischen Dorf gemacht. Das Foto der Kicker auf einem Schotterplatz hat Ellen Horlebein (unten mit einer Himba-Frau) in einem namibischen Dorf gemacht.

Foto: Horlebein

Mal die Arbeit Arbeit sein lassen und durch die Welt gondeln - Ellen Horlebein erfüllt sich derzeit diesen Traum. Die 40 Jahre alte Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin nutzt eine berufliche Auszeit zum Reisen. Seit Mai 2016 ist sie immer wieder unterwegs. Unter anderem Israel, Jordanien, Schweiz, Amerika, Südafrika hat sie in den vergangenen Monaten gesehen. Und sie ist auf dem Jakobsweg in 29 Tagen 800 Kilometer quer durch Spanien gewandert. "Das war eine sensationelle Erfahrung", sagt sie begeistert.

"Extrem gepackt" hat sie auch eine Reise durch Namibia im Herbst 2016. Zusammen mit ihrem südafrikanischen Guide Jean-Pierre Botha hat sie das Land im Südwesten Afrikas erkundet, das von 1884 bis 1918 eine deutsche Kolonie war. "Wir haben 5000 Kilometer in drei Wochen zurückgelegt." In einem Kleinbus mit Dachzelt führte die Reise oft über unbefestigte, holprige Pisten, wie den Van Zyl's-Pass, der als eine der gefährlichsten Straßen weltweit gilt. "Das würde ich nie wieder machen, selbst wenn mir jemand dafür Geld geben würde."

Unvergesslich bleibt der 40-Jährigen auch der karge Nordwesten Namibias, das dünn besiedelte Kaoko-Land. "Die Menschen leben dort in großer Armut", sagt die Moerserin. "Die Arbeitslosigkeit liegt bei 80 Prozent." Die Moerserin besuchte ein Dorf der Himba, wie sich die Bewohner des Landstrichs nennen. "Sie bauen ihre Hütten aus Kuhmist, reiben ihre Haut mit einer ockerfarbenen Paste ein und waschen sich sich nicht, sondern räuchern sich ein." In anderen Belangen mute das traditionelle Leben der Himba wiederum modern an: "Die Frauen haben das Sagen, und es gibt so etwas wie Scheidung."

Und auch dort, im fernen Kaoko-Land, sah Ellen Horlebein, was sie schon andernorts bemerkt hatte: "Überall auf der Welt wird Fußball gespielt" - und sei es, wie im Himba-Dorf, auf einem staubigen Schotterplatz, im abgerissenen T-Shirt und barfuß. "Junge, Ältere, Große, Kleine, alle waren dabei." Ein Junge, den sie auf dem Dorfplatz zusammen mit anderen einem Ball nachjagen sah, hatte nur einen alten Fußballschuh an. "Den zweiten hat er wahrscheinlich einem anderen Spieler gegeben." Die Begeisterung auf dem Bolzplatz übertrug sich auf die Touristin aus Deutschland, die zusammen mit Jean-Pierre Botha den Plan entwickelte, die Freizeitkicker mit Bällen, Trikots und Fußballschuhen zu versorgen. Wobei Schuhe ein besonderes Problem darstellten: "Sie dürfen ausschließlich neu eingeführt werden."

Der "Papierkram" mit den Behörden Namibias sei enorm, hat die Moerserin inzwischen festgestellt. Unterstützung erhalte sie vom Lions Club in der namibischen Stadt Swakopmund. In Moers sucht Ellen Horlebein derzeit noch einen Lagerraum mit den Maßen einer großen Garage. Wer sie unterstützen möchte, sollte sie per E-Mail kontaktieren: kaokoland@icloud.com.

(RP)
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