Remscheid Welle der Hilfsbreitschaft für Flüchtlinge

Remscheid · Zwei Lastwagenladungen mit Spenden für die Wülfingstraße kamen zusammen. Viele Bürger bringen Geschenke und bieten Hilfe an.

 Horst Kläuser hat seine Freunde zur Spende aufgerufen. Daniela Krein vom Verein BAF nimmt die gesammelten Waren gestern in Lennep entgegen.

Horst Kläuser hat seine Freunde zur Spende aufgerufen. Daniela Krein vom Verein BAF nimmt die gesammelten Waren gestern in Lennep entgegen.

Foto: Jürgen Moll.

Kisten mit Nudeln, Reis und Milch, Spielsachen und sogar ein Fernsehgerät - viele Geschenke kamen auf der Adventsparty des Remscheider Radiomoderators Horst Kläuser zusammen. Seine Gäste bat er nicht um Glühwein, Plätzchen und Eierlikör, sondern um Spenden für die Flüchtlinge in der Stadt. Zwei Lastwagenladungen voll kamen zusammen. Am Dienstag übergab Kläuser die gesammelten Spenden zur Wülfingstraße in Lennep. Empfänger: Der Verein BAF (Begegnen, Annehmen, Fördern), der sich im Auftrag der Stadt Remscheid um Übergangseinrichtungen für Flüchtlinge, Asylbewerber, Aussiedler und Wohnungslose kümmert.

Kläuser und seine Freunde sind nur ein Beispiel, in dem sich Bürger für die Flüchtlinge einsetzen. In Remscheid scheint es eine große Welle der Hilfsbereitschaft zu geben. "Es ist ein ganz tolles Zeichen und ein tolles Stück Willkommenskultur, was die Remscheider Bürger setzen", sagt Daniela Krein, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins BAF. "Ich bin überwältigt von der Spendenbereitschaft", sagt sie. Hausrat, Kleidung, Möbel und Spielzeug gehen beim Verein ein. Ebenso beteiligen sich Schulen, Institutionen und Vereine an der Spendenaktion.

Damit hatte Krein nicht gerechnet. "Wir haben so schnell gar keine Struktur aufbauen können, um die Sachen gerecht zu verteilen." Deshalb verweist sie bei Kleiderspenden auf Caritas und Kinderschutzbund. Ganz toll findet sie die Einstellung der Spendenden. "Die Leute sagen einfach 'ich habe gelesen, dass noch etwas gebraucht wird, ich hab' noch was' und bringen es dann bei uns in der Wülfinger Straße vorbei", sagt Krein. Viele würden auch vorher via E-Mail anfragen. Aufgrund des großen Andrangs bittet Krein um ein bis zwei Tage Geduld. Doch keineswegs sind die Spenden zu viel, die Unterkünfte können sie gut gebrauchen.

Weihnachten und Schenken spielt auch in den Flüchtlingsunterkünften eine große Rolle. "Die Kinder werden in der Schule so oft mit Weihnachten konfrontiert, dass sie ihre Eltern fast zwingen, einen Baum zu kaufen", sagt Krein und lacht. Viele Flüchtlingsfamilien würden ihre Wohnung auch weihnachtlich schmücken. Die Kinder hören von ihren Klassenkameraden viel über Geschenke und wünschen sich auch welche, beobachtet Krein. "Durch die Aktion, die die Bürger gestartet haben, sind wir sehr gut in der Lage, für alle Kinder ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen." Krein hofft, dass die Remscheider weiter so großzügig sind. "Ich hoffe, dass das über Weihnachten anhält."

Remscheid sei ein positives Beispiel für Integration:"Wir haben seit kurzem ein Paar, dass sogar einen Flüchtling privat aufgenommen hat", sagt Bernhard Diehl vom Amt für Integration und Migration. Neben Spenden, geben Remscheider ehrenamtlich Nachhilfe. "In Remscheid gibt es keine fremdenfeindlichen Aktionen gegen Flüchtlinge und hoffentlich bleibt das auch so", sagt Diehl.

(RP)
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