Tennis Blau-weisse Sorgenfalten vor Bundesliga-Start

Neuss · Trotz Verletzung von Peter Gojowczyk sieht sich Tennis-Bundesligist BW Neuss gut aufgestellt für die in vier Wochen startende Saison.

 Blau-weisse Bundesliga-Macher: Michael Rötepohl, Kevin Deden, Abraam Savvidis, Sascha Klör, Andreas Jülich, Marius Zay und Dietmar-Skaliks (v.l.).

Blau-weisse Bundesliga-Macher: Michael Rötepohl, Kevin Deden, Abraam Savvidis, Sascha Klör, Andreas Jülich, Marius Zay und Dietmar-Skaliks (v.l.).

Foto: -woi

Es hat sicher schon schönere Tage gegeben im Leben von Dietmar Skaliks als die zurückliegenden. Erst erreichte den Bundesliga-Teamchef des TC Blau-Weiss Neuss die Nachricht vom Tod des langjährigen Geld- und Ratgebers Ernst-Ludwig Hansmann, dann die vom Verletzungspech seines Publikumslieblings Peter Gojowczyk bei den French Open in Paris.

Viereinhalb Wochen vor dem Auftakt der Tennis-Bundesliga, in die der Immer-Noch-Rekordmeister am 29. Juni mit einem Heimspiel gegen Nachfolger Kurhaus Lambertz Aachen startet, ist die Stimmung deshalb ein wenig gedämpft im blau-weissen Lager. "Elu war immer da, wenn wir Hilfe brauchten, auch finanzieller Natur", gibt Skaliks unumwunden zu. Will heißen: Auch nach seinem offiziellen Rückzug aus den Bundesliga-Geschäften besserte Hansmann den Etat nach, wenn es nötig wurde, "zum Beispiel, wenn wir für ein wichtiges Spiel einen zusätzlichen Spieler verpflichten wollten", sagt Skaliks.

Im Kampf um den Verbleib in der Liga, der die Neusser - mit zwei einjährigen Unterbrechungen - seit 33 Jahren angehören, war das kein unwesentlicher Trumpf in der Hinterhand. Der fällt nun weg. Um so wichtiger, "dass wir mit einem gesicherten Etat in die Saison gehen, der uns ermöglicht, immer mit einer vernünftigen Mannschaft anzutreten", sagt Michael Rötepohl. Der Schwiegersohn von Rolf W. Kleinknecht, der neben Hansmann zweiten legendären Figur der blau-weissen Vereinsgeschichte, stellte im Frühjahr sein Amt als Zweiter Vorsitzender des "e.V." zur Verfügung, um sich mehr um die Sponsoringaktivitäten der Bundesliga-GmbH kümmern zu können. Das scheint gelungen. "Wir haben mehr Sponsoren als im Vorjahr", sagt Skaliks. der erfreut registriert hat, dass nicht nur neue hinzugekommen sind, sondern auch "vorhandene noch ein Schüppchen draufgelegt" hätten. "Die Attraktivität des Tennis-Standortes Neuss ist wieder gegeben", stellt Rötepohl fest und sieht als Vorteil, "dass wir nicht von ein oder zwei Hauptsponsoren abhängig sind. Wir haben eine Gemeinschaft, bei der sogar Sponsoren neue Sponsoren an Land ziehen."

Hört sich alles gut an. Trotzdem sind sich die blau-weissen Macher bewusst, "dass es für uns erneut nur darum geht, in der Liga zu bleiben", sagt der Teamchef. Als Hauptkonkurrenten im Kampf darum, einen der beiden Abstiegsplätze zu vermeiden, sieht er die üblichen Verdächtigen: BW Krefeld, Aufsteiger Reutlinger TV und den Bremerhavener TV, der nur durch den Rückzug von Wacker Burghausen erstklassig blieb.An der Spitze erwartet er einen Dreikampf zwischen Titelverteidiger Aachen, RW Erfurt und GW Mannheim, die sich beide "klug verstärkt" hätten.

"Einige Spieler aus dem Mannheimer Kader hätte ich gerne gehabt, aber da konnten wir finanziell nicht mithalten", gibt Skaliks zu. Er machte aus der (Finanz-)Not eine Tugend, holte in den Ex-Burghausenern Philipp Oswald und Jeremy Jahn zwei Bundesliga-erfahrene Spieler, in Adrian Ungur "einen Mann, der, wenn er sich wohlfühlt, auch Top-Spieler schlagen kann", sagt der dem Rumänen freundschaftlich verbundene BW-Trainer Marius Zay, dazu den Italiener Lorenzo Giustino und den Argentinier Facundo Bagnis, der 2011 schon einmal zum Kader gehörte, zum letztjährigen Aufgebot dazu. Nicht zu vergessen Spitzenspieler Marcel Granollers-Pujol, zur Zeit auf Platz 36 der Weltrangliste. Skaliks hofft, den Spanier, der von 2007 bis 2009 schon einmal an der Jahnstraße spielte, "ein, zwei oder drei Mal einsetzen" zu können.

Für drei bis vier Einsätze ist Peter Gojowczyk vorgesehen. Doch der Shootingstar der deutschen Tennisszene, der sich binnen eines Vierteljahres bis auf Platz 99 der Weltrangliste und ins Daviscupteam spielte, meldete sich in Roland Garros wegen einer Entzündung im Grundgelenk des großen Zehs ab und muss erst einmal pausieren. Auch wenn der Münchner bis Ende Juni wieder fit sein sollte, ist für Skaliks klar: "Wir können nicht in jedem Spiel eine starke Mannschaft aufstellen, wir müssen uns auf die Gegner konzentrieren, die schlagbar sind." In den anderen wird wieder das Trainertrio -neben Zay noch Kevin Deden und Sascha Klör - auflaufen. "Wir geben uns wirklich Riesenmühe", verspricht Sascha Klör - und steht damit im Moment an der Jahnstraße sicher nicht alleine.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort