Lokalsport Elephants planen die ganz große Pokalshow

Grevenbroich · Mit der Partie gegen den Meister Schalke 04 stimmt der Basketball-Regionalligist seine Fans auf das Finale gegen den TV Ibbenbüren ein.

 Augen zu und durch: Wenn es um Basketball geht, kennt Farid Sadek kein Pardon. Auch nicht bei seinem eigenen Körper ...

Augen zu und durch: Wenn es um Basketball geht, kennt Farid Sadek kein Pardon. Auch nicht bei seinem eigenen Körper ...

Foto: Andreas Woitschützke

Heute Abend (19.30 Uhr) kommt Meister FC Schalke 04 an den Torfstecherweg. Eigentlich ein Highlight. Doch selbst die damit verbundene Rückkehr von Ex-Trainer Raphael Wilder in die Schlossstadt bringt das Blut der Fans nicht in Wallung. Denn die Regionalliga-Basketballer der NEW' Elephants haben ein ganz anderes Duell im Kopf: Morgen (18 Uhr) steht nämlich das Rückspiel der Finalserie um den WBV-Pokal gegen den TV Ibbenbüren auf dem Programm. In dem ist den Hausherren daran gelegen, den Fünf-Punkte-Rückstand aus dem mit 78:83 verlorenen ersten Vergleich wettzumachen.

Um den überschaubaren Wert des Schalker Gastspiels an der Erft weiß natürlich auch Grevenbroichs Trainer und Manager Hartmut Oehmen. Doch der Marketing-Profi macht aus der Not eine Tugend. In Absprache mit seinem bei Königsblau für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Amtskollegen Tobias Steinert plant er, die letzte Partie der Punktspielrunde zu einem Basketball-Event "mit All-Star-Game-Charakter" auszubauen. "Darum würde es mich nicht wundern, wenn wir in diesem Spiel sechs, sieben Dunkings zu sehen bekommen." Mit der Idee kann sich offensichtlich auch Wilder anfreunden. "Er ist sehr entspannt", verrät Steinert. Gestern Abend durften er und sein Meisterteam den heiligen Rasen der Veltins-Arena betreten, um vor dem Bundesliga-Match der S04-Profifußballer gegen Mönchengladbach für ihre Leistungen geehrt zu werden. Der besondere Clou: Am Rande der Schalke-Partie in Grevenbroich lässt sich Elephants-Tausendsassa Charly Fischer von den Spezialisten des Moerser Tattoo & Piercing Studios Needle Twist den Slogan "I love this game" unter die Haut stechen. Zu ihm soll sich vor Ort auch ein Zuschauer aus dem Schalker Lager gesellen.

Im Mittelpunkt des Wochenendes steht aber natürlich das Pokalfinale. Die 78:83-Niederlage beim heimstarken "tvi" lässt den Elephants alle Chancen auf den dritten Cup-Erfolg nach 2003 und 2014. Aber: "Ibbenbüren hat richtig guten Basketball gespielt und letztlich verdient gewonnen", sagt Oehmen. Dabei setzte sein Kollege Timo Völkerink nur auf seine fünf Importspieler: US-Boy Bobby Naubert erzielte in 39:25 Minuten auf dem Feld 17 Punkte (2/3 Dreier), der 2,08 Meter große Niederländer Maikel Post folgte in 29:28 Minuten mit 16 Punkten, der Engländer Jasper Chiwuzie legte in 34:13 Minuten 14 Zähler und zehn Rebounds auf, für den Iren Devin Grimes standen nach 31:36 Minuten 16 Punkte zu Buche und der Deutsch-Amerikaner Gene Hagner brachte in 36:55 Minuten zwölf Punkte aufs Konto. Zwar müssen die Jungs vom Teutoburger Wald heute Abend (19 Uhr) in der Regionalliga zudem beim SV Hagen-Haspe ran, doch ist nicht anzunehmen, dass sie sich dabei übernehmen. Schon vor dem Pokal-Hinspiel hatte der "tvi" gegen Dorsten (63:77) Naubert, Chiwuzie und Post geschont - und das in einem Heimspiel. Grevenbroich trat dagegen in Salzkotten in Bestbesetzung an und gewann mit 83:76. Und im heimischen Gustorf sind die Elephants ohnehin eine Macht, haben dort seit der 79:84-Niederlage am 3. Oktober gegen Münster kein Spiel mehr verloren. "Zu Hause", stellt Guard Nick Larsen darum zu Recht fest, "sind wir nur ganz, ganz schwer zu schlagen."

Für den Kampfgeist der Truppe steht Farid Sadek: Der 32-Jährige hatte sich vor dem Salzkotten-Spiel beim Kochen eine vier Zentimeter lange Schnittwunde an der linken Hand zugezogen. Der in der Klinik genähte Cut sprang während der Partie in Salzkotten erneut auf, worauf Sadek die stark blutende Hand in Rambo-Manier mit einer Heißluftklebepistole bearbeitete, nur um am Montag mit einer von Schüttelfrost und Fieber begleiteten Blutvergiftung aufzuwachen. Sein Coach: "Normale Menschen würden damit nicht auflaufen, aber wir reden hier von einem Typen, der mal aus einem Autowrack herausgeschnitten werden musste und trotz Blutgerinnsel im Kopf Basketball spielte."

(NGZ)
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