Radsport Nils Schomber hat Rio ganz fest im Blick

Büttgen · Bei der Bahnrad-EM in Guadeloupe kämpft der 20-Jährige in der Mannschaftsverfolgung auch um das Olympia-Ticket.

 Sind auch bei der EM für Deutschland im Einsatz: Theo Reinhardt, Henning Bommel, Nils Schomber und Kersten Thiele (v.l.) holten schon bei den Deutschen Meisterschaften Gold in der Mannschaftsverfolgung. Nils Schomber startet in Guadeloupe zudem in der Einerverfolgung.

Sind auch bei der EM für Deutschland im Einsatz: Theo Reinhardt, Henning Bommel, Nils Schomber und Kersten Thiele (v.l.) holten schon bei den Deutschen Meisterschaften Gold in der Mannschaftsverfolgung. Nils Schomber startet in Guadeloupe zudem in der Einerverfolgung.

Foto: Michael Deines/Promediafoto, JENS NIETH.COM

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) überlässt nichts dem Zufall. Bereits seit knapp einer Woche ackert Bundestrainer Sven Meyer mit dem Bahnvierer im französischen Übersee-Departement Guadeloupe, ab morgen Austragungsort der Radsport-Europameisterschaften. Nachdem Deutschland zuletzt ausgerechnet in der einstigen Paradedisziplin gleich zweimal in Folge die Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst hatte, ruhen in der Mannschaftsverfolgung nun alle Hoffnungen auf Nils Schomber (Grevenbroich-Elsen), Theo Reinhard (Berlin), Henning Bommel (Berlin), Kersten Thiele (Sinsheim/alle rad-net ROSE-Team) und Leon Rohde (Hamburg/LKT-Team Brandenburg). Rio de Janeiro 2016 ist das große Ziel.

Radsport: Nils Schomber hat Rio ganz fest im Blick
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Den ersten Schritt will das junge Team ab morgen auf der offenen Betonbahn mitten in der Karibik machen. Schomber weiß, was ihn und seine Kollegen erwartet. "In Guadeloupe ist es mörderisch heiß und extrem feucht." Horror für jeden Mitteleuropäer. Doch die Messlatte liegt trotzdem hoch. Meyer macht Druck: "Wir müssen in den zwei Jahren bis Rio vor allem Konstanz zeigen, möglichst mal mit einem Ausreißer nach oben. Und Ausreißer nach unten müssen wir vermeiden." Jeder Fehler ist tödlich, denn aus Europa fahren in zwei Jahren nur sechs Mannschaften nach Brasilien. Da an Power-Häusern wie Großbritannien, Dänemark, Russland und der Schweiz kaum ein Vorbeikommen ist, kann es für die deutschen Jungs nur eine Devise geben: Vollgas bis der Arzt kommt!

Gute Form ist jedoch nicht alles. Auch das Material muss stimmen. Darum arbeitet der BDR eng mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) zusammen. Dessen Aerodynamik-Team machte im Windkanal schon die deutschen Olympia-Bobs zu wahren Goldeseln. Im Rahmen der auf der Radrennbahn in Frankfurt/Oder vorgenommenen Leistungsüberprüfung optimierten die Spezialisten die Sitzposition der Fahrer auf ihren Hightech-Maschinen. Das klappte derartig gut, dass im anschließenden Praxistest die individuellen Bestzeiten nur so purzelten. Den Vogel schoss dabei Nils Schomber mit seinem Bahnrekord über 4000 Meter (4:23,20 Minuten) direkt aus dem Training heraus ab. Ein famoser Vortrag, der ihm den EM-Startplatz in der Einerverfolgung am Samstag bescherte.

In der Mannschaft muss er dagegen noch kämpfen, zumal das Fahren auf Beton nicht unbedingt sein Pläsier ist. Seinen Platz im Kader für die auf Holzbahnen stattfindenden Weltcups hat er allerdings sicher. Darum bekommt er seine Eltern im heimischen Elsen erst wieder am 11. November zu sehen. Von Guadeloupe geht es über Miami nämlich direkt weiter nach Mexiko und zum ersten Weltcup-Rennen der Saison in Guadalajara am 8. und 9. November. In London macht die Weltelite vom 5. bis 7. Dezember Station und Cali/Kolumbien ist am 17. und 18. Januar 2015 Gastgeber.

Die Bahnrad-Weltmeisterschaften steigen vom 18. bis 22. Februar im neu errichteten nationalen Velodrom von Saint-Quentin-en-Yvelines bei Paris.

(NGZ)
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