Lokalsport Oehmens letztes Heimspiel als Trainer

Grevenbroich · Im Spitzenspiel der Basketball-Regionalliga West empfangen die NEW' Elephants die BG Hagen.

 Ein historisches Dokument: Elephants-Coach Hartmut Oehmen mit einem Taktikbrett während einer Auszeit im Duell mit den Düsseldorf Giants.

Ein historisches Dokument: Elephants-Coach Hartmut Oehmen mit einem Taktikbrett während einer Auszeit im Duell mit den Düsseldorf Giants.

Foto: M. RITTERS

Hartmut Oehmen ist ehrlich. "Der Gegner tritt für mich persönlich ein wenig in den Hintergrund", sagt der Trainer des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants vor dem Duell morgen Abend (Anpfiff 19.30 Uhr) mit der BG Hagen. Das ist keineswegs despektierlich gemeint, sondern vielmehr Ausdruck eines tief empfundenen Abschiedsschmerzes. Die Partie im Elephants-Dome am Torfstecherweg in Gustorf ist für den 52-Jährigen nämlich das letzte Heimspiel seiner Karriere als Basketball-Coach. Nach einem Vierteljahrhundert an vorderster Front zieht er sich am Ende dieser Saison auf den Posten des Managers zurück und überlässt den Platz auf der Bank ganz seinem Co-Trainer Simon Bennett.

Er tut das bei aller Wehmut mit einem guten Gefühl, hat er mit seinen Jungs auf seiner Abschiedstournee doch spektakuläre Momente erlebt: "Wir haben den Startrekord der Aufstiegsmannschaft von 2003 gebrochen und mit 1300 Zuschauern gegen Münster eine neue Bestmarke aufgestellt", sagt er rückblickend. In Erinnerung bleiben werden auch die herausragenden Auftritte gegen die BG Dorsten (100:47), der 82:80-Sieg vor mehr als tausend euphorisierten Zuschauern in Ibbenbüren sowie das 119:97-Schützenfest (65 Punkte in der ersten Hälfte) am vergangenen Samstag gegen Herten. Und sollten die Elephants ihre beiden noch ausstehenden Spiele gegen Hagen und Herford gewinnen, würden sie das Jahr genau wie die Aufstiegshelden von 2003 mit nur zwei Niederlagen abschließen. Eine Bilanz, die ihnen wahrscheinlich in jeder anderen Saison das Tor zur 2. Liga (Pro B) geöffnet hätte.

Dass der Aufstieg an Münster gehen wird, damit hat sich Oehmen längst abgefunden. Das sei auch in Ordnung so, sagt er, "Münster war besser - zumindest in den Spielen gegen uns." Trotzdem hakt er sein sechstes Jahr an der Erft schon jetzt als Erfolg ab, auch weil er das zu seinem Amtsantritt aufgelegte Motto "Back to Emotion" mit Leben gefüllt hat: "Die Elephants stehen für Spektakel: Wir stellen mit Hagen die offensivstärkste Mannschaft der Liga, haben mehr Dunkings gemacht als jedes andere Team und haben unser Standing in der Liga - ja selbst bei den Schiedsrichtern - stark verbessert." Auch ein Verdienst des aufregenden Personals, möchte er unbedingt festgehalten wissen: "Die Chemie in der Mannschaft stimmt halt. Unterm Strich gilt für meine letzte Saison als Trainer: Es war total schön!" Allerdings ist der Job damit noch nicht erledigt. Zwar ist den Elephants (zumindest) Platz zwei angesichts eines beeindruckenden Vorsprungs von zwölf Punkten auf Herten (3.) und Hagen (4.) sicher, doch Gerrell Martin, Malcolm Delpeche, Marko Boksic & Co. haben immer noch Lust auf mehr.

Seinen Schützlingen schon wieder eine Gala abzufordern, kommt Oehmen indes nicht in den Sinn: "Dazu ist Hagen zu gut, außerdem kannst du ein Superlativ nicht eine Woche später einfach mal toppen. Bei uns weißt du eben nie, was passiert ..." In Düsseldorf hatte sogar der Coach für ein Novum gesorgt: "In diesem Spiel bin ich zum ersten Mal in 25 Jahren als Trainer mit einem Taktikboard erwischt worden." Statt einer ausgefuchsten strategischen Anweisung lautete die klare Botschaft auf dem weißen Klemmbrett: "Pass the ball! Weak side always open." - "Passt den Ball! Auf der dem Ball gegenüberliegenden Seite des Feldes steht immer ein Schütze frei." Die personell arg dezimierten Elephants verstanden - und gewannen das Lokalderby in der Verlängerung noch mit 96:94.

(NGZ)
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