Schwimmendes Denkmal Neusser Aalschocker ziert Cover der Toten Hosen

Neuss · Man muss schon genau hinsehen, um es zu erkennen, doch in dem Cover des Albums "Unter falscher Flagge" der Düsseldorfer Punkrock-Band "Die Toten Hosen" steckt ein Stück Neuss. Das Schiff, das dort zu sehen ist, trägt den Namen "Fiat Voluntas" - besser bekannt als der letzte Aalschocker der Quirinus-Stadt. Doch so gepflegt wie auf dem Cover sieht die "Fiat Voluntas" schon lange nicht mehr aus. Jahrelang fristete sie im Neusser Sporthafen ein tristes Dasein.

 Die "Fiat Voluntas" wird auf einen Spezialfahrzeug gehievt.

Die "Fiat Voluntas" wird auf einen Spezialfahrzeug gehievt.

Foto: Richtzenhain

Doch die Zeit des Wartens ist mittlerweile vorbei. Mit einem Spezialkran wurde das 35 Tonnen schwere Schiff im Krefelder Hafen jetzt aus dem Wasser auf einen Lastwagen gehievt - zum Weitertransport nach Brandenburg, wo es restauriert und zu einem Museumsschiff umgewandelt werden soll. "Es war sehr schwierig, diesen risikoreichen Transport versichert zu bekommen", berichtet Arthur Fischer, der im Auftrag der Stadt Monheim die Sanierung des Museumsschiffes übernommen hat.

 "Unter falscher Flagge" ist das zweite Studioalbum der Band "Die Toten Hosen". Es wurde von Jon Caffery produziert und 1984 veröffentlicht.

"Unter falscher Flagge" ist das zweite Studioalbum der Band "Die Toten Hosen". Es wurde von Jon Caffery produziert und 1984 veröffentlicht.

Foto: Die Toten Hosen/Label: Virgin/Totenkopf

"So wie es aussieht, fürchtete jeder, es könnte beim Abschleppen untergehen und die Fahrrinne blockieren." Inzwischen ist die "Fiat Voluntas" in der Oranienburger Malz Werft angekommen. Zunächst werden jetzt Proben der Farbanstriche genommen. Das Rheinische Amt für Denkmalschutz soll dann ermitteln, ob es sich um die Originalfarben handelt. Erst nach der Freigabe kann das Schiff mit Wasserstrahl bis auf den Stahl von Farbresten und Rost befreit werden.

"Wasser hat gegenüber Sand den Vorteil, dass es trotz doppelter Schallgeschwindigkeit, den Stahl nicht weggeschmirgelt", so Fischer. Dann wird die Stahlkonstruktion auf Schäden begutachtet und ein Sanierungs-Konzept erarbeitet, das die Denkmalbehörde absegnen muss. Im Zuge des Museumskonzeptes müsse noch entschieden werden, ob das noch vorhandene Fischerei-Equipment, wie Netze, Stahlseite und Winden, wieder an ihre bisherigen Positionen auf das Schiff zurückkehren.

Sicher ist, dass der Arbeitsmast, von dem aus die beiden Bäume mittels Seilen ausgelegt wurden, wieder aufgerichtet werden wird. "Wir wollen zeigen, wie die Aalfischer damals auf dem Schiff gelebt und gearbeitet haben", sagt Daniel Zimmermann, Bürgermeister von Monheim. Es gebe einen Dokumentarfilm des LVR, der in den 80er Jahren über die Neusser Fischerfamilie Wirtz gedreht wurde. "Wir haben schon eine Kopie des 60-minütigen Farbfilms.

" Wer weiß, vielleicht läuft zur Begrüßung der Gäste ja ein Song der "Toten Hosen".

(NGZ)
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