Eurovison Song Contest Russische Sängerin bringt Ukraine in die Bredouille

Moskau · Trotz des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland wegen der Annexion der Krim, will die russische Sängerin Julia Samoilowa am Eurovision Song Contest (ESC) in Kiew teilnehmen. Steckt dahinter ein Schachzug Putins?

Julia Samoilowa bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.

Julia Samoilowa bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.

Foto: dpa, VG kde

"Es ist mein größter Traum, beim ESC zu singen", sagte die 27-Jährige der Zeitung "Moskowski Komsomolez" nach ihrer Nominierung. "Ich werde mein Land vertreten und unterstützen - das ist das Hauptmotiv." Bei dem Wettbewerb in Kiew im Mai will sie ihr Lied "Flame is Burning" präsentieren.

Das Problem: Der ukrainische Geheimdienst ermittelt gegen die im Rollstuhl sitzende Sängerin wegen einer Krim-Reise. Samoilowa war im Juni 2015 auf der Halbinsel aufgetreten, die von Russland 2014 annektiert worden war. Reisen auf die Krim über Russland sind seitdem von ukrainischer Seite verboten und werden mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet. Derzeit prüfe der Geheimdienst, ob die Einreise genehmigt wird oder nicht.

Beobachter vermuten hinter der Ankündigung einen klugen Schachzug von Russlands Präsident Wladimir Putin. Denn sollte die Ukraine der Sängerin die Einreise verweigern, steht das Land möglicherweise wegen der Diskriminierung von Behinderten am internationalen Pranger. Wird sie jedoch ins Land gelassen, müsste die Ukraine ihre konsequente Linie aufgeben, die die Krim als deren Staatsgebiet ansieht, welches ohne Genehmigung nicht betreteten werden darf.

Die Sängerin selbst plagen derzeit aber ganz andere Sorgen, denn die spricht kaum Englisch. "Damit habe ich meine Schwierigkeiten", sagte Samoilowa. Sie bekomme deshalb Unterricht von einem Englischlehrer. Der diesjährige ESC findet vom 9. bis 13. Mai statt.

(maxk/dpa)
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