Supermarktkette in Belgien und Niederlanden Lidl entfernt Kirchenkreuze von Verpackungen

Prag/Wien · Der Discounter Lidl zeigt auf Verpackungen von Produkten wie Feta und Tsatsiki die griechische Insel Santorin – allerdings ohne Kreuze auf den Dächern der Kirchen.

 Lidl ist auch in Belgien und den Niederlanden vertreten.

Lidl ist auch in Belgien und den Niederlanden vertreten.

Foto: dpa

Der Discounter Lidl zeigt auf Verpackungen von Produkten wie Feta und Tsatsiki die griechische Insel Santorin — allerdings ohne Kreuze auf den Dächern der Kirchen.

Der deutsche Discounter-Konzern Lidl ist wegen einer eigenwilligen Verpackungsgestaltung in mehreren europäischen Ländern in die Kritik geraten. Das Unternehmen hatte auf Fotos für das Design griechischer Produkte die Kreuze orthodoxer Kirchen auf der Insel Santorin wegretuschieren lassen.

Lidl hatte in etlichen Ländern unter einer Eigenmarke speziell gestaltete Produkte wie Feta und Tsatsiki auf den Markt gebracht. Die Verpackungen wurden mit Bildern der für ihren Kontrast aus weißen Wänden und blauen Dächern bekannten Kirchen und Häuser der griechischen Insel Santorin gestaltet. Die auf den Kuppeln der orthodoxen Gotteshäuser vorhandenen Kreuze wurden jedoch per Bildbearbeitung entfernt.

Es sei Bestandteil der eigenen Handelspolitik "die religiöse und politische Neutralität einzuhalten", betonte die internationale Supermarkt-Kette zunächst nach ersten kritischen Reaktionen aus Belgien. Mittlerweile hat sich der Konzern nach zunehmender Kritik in den Sozialen Netzwerken entschuldigt.

"Keine Frage, hier ist ein Fehler passiert, das tut uns leid", hieß es am Montag etwa in einem Beitrag auf der Facebook-Seite von Lidl Österreich. "Wir können euren Ärger aber verstehen und stehen mit den zuständigen Kollegen in Kontakt. Wir entschuldigen uns bei allen, die sich durch die Gestaltung verärgert fühlen."

Der Prager Kardinal Dominik Duka zeigte sich empört. In einer Stellungnahme kritisierte der Geistliche den "beispiellosen Akt". Angesichts des Vorgehens der Handelskette schließe er sich jenen an, die "Griechenland ihre Sympathie erklärt haben", schrieb Duka in einem auf seiner Website veröffentlichten Brief an den griechischen Botschafter in Prag.

Kardinal Duka teilte mit, er werde trotz dieser Entschuldigung einen "bitteren Beigeschmack nicht los". Er wisse, "dass gerade in Griechenland, wo die absolute Mehrheit der Bevölkerung praktizierende orthodoxe Christen sind, etwas Derartiges eine kulturlose und barbarische Handlung" sei. Es gehe zwar "nur" um die Verfälschung von Fotografien, so der katholische Erzbischof von Prag. Aber es sei zu befürchten, "dass es demnächst zur Entfernung wirklicher Kreuze auch aus Kirchen kommen könnte".

(veke)
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