Husum Bereits 150 Seehunde in der Nordsee gestorben

Husum · An der Nordseeküste in Schleswig-Holstein werden zurzeit täglich tote und schwer kranke Seehunde gefunden. "Seit Anfang Oktober sind insgesamt rund 150 tote Tiere entdeckt worden", sagte der Nationalparkamt-Sprecher Hendrik Brunckhorst gestern in Husum. Tote Tiere seien bislang an den Küsten der Nordseeinseln Helgoland, Amrum, Föhr und Sylt gefunden worden.

Seit Ende vergangener Woche wurden auf Helgoland und Amrum täglich jeweils fünf bis zehn tote Tiere entdeckt, auf Sylt waren es sogar bis zu 16 Tiere. Viele Seehunde seien bereits mehrere Jahre alt gewesen, sagte Brunkhorst. Tierschützer befürchten ein Massensterben von Seehunden.

In Büsum untersuchten Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ob Staupe- oder Influenzaviren eine Rolle spielen. Letztere waren für die dänische Ostseeinsel Anholt nachgewiesen worden, wo seit August rund 200 von insgesamt 1500 dort lebenden Seehunden tot entdeckt worden waren. Erste Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet. Weiter südlich in Niedersachsen gibt es derzeit keine Anzeichen für ein Massensterben von Seehunden. Die Zahl der tot entdeckten Tiere liege dort im normalen Bereich, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Oldenburg.

Bei zwei großen Ausbrüchen der Seehundstaupe hatten Experten in der Vergangenheit ein Massensterben der Meeressäuger an den Küsten von Nord- und Ostsee beobachtet. 1988 verendeten rund 18 000 Tiere, 2002 wurden rund 21 700 tote Tiere gezählt.

(dpa)
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