Werder Bremen auf Platz 1 Die erneuerbare Bundesliga-Tabelle

Düsseldorf · Zum Saisonende erscheint eine Bundesliga-Tabelle, in der Bayern München mal nicht ganz oben steht – sie stammt von den Grünen, welche die Vereine zur Energieeffizienz befragt hatten. Das Ergebnis der Auswertungen ist überraschend.

 Beim Fußball haben die Bayern die Nase vorn. In Sachen Energieeffizienz aber Werder Bremen.

Beim Fußball haben die Bayern die Nase vorn. In Sachen Energieeffizienz aber Werder Bremen.

Foto: dpa, crj jhe

Zum Saisonende erscheint eine Bundesliga-Tabelle, in der Bayern München mal nicht ganz oben steht — sie stammt von den Grünen, welche die Vereine zur Energieeffizienz befragt hatten. Das Ergebnis der Auswertungen ist überraschend.

Oliver Krischner aus der Bündnis 90/Grünen-Bundestagsfraktion vergleicht die Bundesliga mit der Energiewende: Für beides seien Teamgeist und Ehrgeiz nötig. Gerade die deutschen Fußballstadien seien dabei Aushängeschilder des Ausbaus erneuerbarer Energien. Es sei erfreulich, dass die Bundesligavereine bereits sehr stark punkten, was Nachhaltigkeit und Effizienz betreffe.

Dennoch, vergleicht man die Vereine bezüglich Energieeffizienz miteinander, so sieht der Aufbau der Punktetabelle gleich ganz anders aus: Der SV Werder Bremen darf sich über den ersten Platz freuen, der FC Bayern München muss sich mit dem Mittelmaß abfinden und Bayer Leverkusen sich für den letzten Platz schämen.

Wie nachhaltig sind die Bundesliga-Vereine?

Krischer ist der Nachhaltigkeit der Bundesliga-Vereine auf den Grund gegangen und bewertete die Clubs nach seinen eigenen Kriterien. Die Präsidenten mussten drei Fragen beantworten: Welche Erneuerbare-Energien-Anlagen gibt es im Verein für die Stromerzeugung? Wieviel Leistung wird dadurch erzeugt und wieviel Prozent des Strombedarfs damit gedeckt? Welche Verträge mit Ökostrom-Produzenten bestehen und welchen Anteil hat der Ökostromanteil am Gesamtstromverbrauch?

Die Erneuerbare-Energien-Anlagen, also Kraftwärmekopplungs-Anlagen (KWK), Blockheizkraftwerk-Anlagen (BHKW) und Photovoltaik-Anlagen (PV) zählten zu 60% in die Gesamtwertung. Effizienzanstrengungen, also Maßnahmen zur Einsparung von Strom wurden zu 20% gewertet und die Nutzung von Ökostrom ebenfalls zu 20%.

Der SV Werder Bremen belegte in der "erneuerbaren Bundesligatabelle" den ersten Platz. Grund dafür ist die eigene Photovoltaik-Anlage, welche aus rund 200.000 Solarzellen besteht. Sie ist damit größer als zwei Fußballfelder und produziert jährlich bis zu 800.000 kWh Strom. Außerdem punktet Werder auch mit einer KWK-Anlage im Weserstadion und 100% Ökostrom-Versorgung. Den Vize-Titel erreicht der VfB Stuttgart dank großer PV-Anlage und einer zusätzlichen BHKW-Anlage. Zudem setzen auch die Stuttgarter zu 100% auf Ökostrom.

Nur auf Platz 11 schafft es hingegen der sonst weit vorne glänzende FC Bayern München. Die zwei PV-Anlagen auf dem Dach des Trainingszentrums liefern lediglich 31.000 kWh im Jahr. Der FC hat im Gegensatz zu den Spitzenreitern auch nur 39% erneuerbare Energien im Strommix.

Nachholbedarf bei vielen Fußball-Clubs

Sechs weitere Vereine konnten ebenso keinerlei Erneuerbare-Energien-Anlagen nachweisen. Auch für Bayer Leverkusen sieht es bisher schlecht aus: Zwar erhielt die BayArena dank 100% Ökostrom-Versorgung das ÖKOPROFIT-Zertifikat, doch außerhalb der Arena sieht es noch nicht sehr fortschrittlich aus. Der Club plant derzeit den Bau einer BHKW-Anlage, was ihn - zumindest in dieser Tabelle - aufsteigen lassen wird.

Auf Platz 18 landet Hannover 96. Nach eigenen Aussagen lasse die bauliche Situation die Installation der Anlagen nicht zu. Immerhin werden die Neubauten, wie etwa das Nachwuchsleistungszentrum, als Niedrigenergiehaus ausgeführt. Zum Ökostromanteil machte der Verein keine Angaben.

Oliver Krischer kommentiert die Ergebnisse: Auch die Energiewende in Deutschland sei ein Mannschaftssport. Das große Ziel könne nur erreicht werden, wenn alle an einem Strang zögen — viele kleine Projekte führten nach und nach zum Erfolg und dürften keinesfalls ausgebremst werden.

(isw)
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