Zahl der Attacken verdoppelt Experte: "Pegida"-Demos schüren Gewalt-Klima gegen Migranten

Mainz · Seit dem Beginn der islamkritischen "Pegida"-Demonstrationen im Oktober hat sich nach Recherchen eines Magazins die Gewalt gegen Flüchtlinge, Migranten und deren Unterkünfte in Deutschland mehr als verdoppelt.

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Foto: dpa, abu tmk

Das Magazin "Report Mainz" berief sich am Dienstag in einer Vorab-Mitteilung zu der Sendung am Abend auf die Auswertung von Polizei- und Medienberichten sowie Chroniken der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA). Verglichen wurden dabei die zurückliegenden drei Monate mit den drei Monaten davor.

Während in den Monaten vor den ersten "Pegida"-Kundgebungen dem Bericht zufolge bundesweit 33 Übergriffe auf Migranten und Flüchtlinge publik wurden, stieg diese Zahl im Drei-Monatszeitraum danach auf 76. Das entspreche einer Zunahme um 130 Prozent und bedeute, dass es inzwischen fast täglich zu solchen Übergriffen komme. Eine ähnliche Zunahme in den Wintermonaten sei in den Jahren zuvor nicht feststellbar gewesen.

"Pegida hat ein Klima entfesselt, das Gewalt gegen Migranten, vor allem aber gegen Muslime will", zitierte "Report Mainz" den Rechtsextremismus-Forscher Hajo Funke. Er nannte die Zunahme von Gewaltakten "beschämend für die Republik". Es gebe eine Interaktion zwischen der von Pegida erzeugten Stimmung und Rechtsextremen, die nun sagten: "Das ist unsere Stunde. Jetzt ist Attentatszeit."

"Report Mainz" verwies auch auf ähnliche Ergebnisse anderer Untersuchungen. So weise die vom Bundeskriminalamt (BKA) geführte Statistik zu politisch motivierter Kriminalität von Rechtsextremen für November 2014 einen Höchststand von 63 Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund auf. In den Monaten zuvor seien es durchschnittlich 38 gewesen, hieß es unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion.

Auch die Opferberatungsstelle Sachsen verzeichnete laut "Report Mainz" eine zunehmende Zahl von Vorfällen mit Migranten seit dem Beginn der "Pegida"-Kundgebungen. "In Dresden fällt natürlich auf, dass wir zumindest seit Oktober, was rassistisch motivierte Angriffe anbelangt, schon einen massiven Anstieg festgestellt haben", zitierte die ARD den Geschäftsführer der Opferberatung, Robert Kusche.

(AFP)
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