Tote Studentin aus Freiburg Verdächtiger wegen Suizidgefahr im Krankenhaus

Freiburg · Der nach dem Mord an einer Studentin in Freiburg festgenommene Tatverdächtige ist von der Haftanstalt in ein Gefängniskrankenhaus verlegt worden - angeblich wegen Suizidgefahr. Zudem wird über Verbindungen zu einem Verbrechen in Griechenland spekuliert.

 Der Tatverdächtige wurde ins Gefängniskrankenhaus gebracht.

Der Tatverdächtige wurde ins Gefängniskrankenhaus gebracht.

Foto: dpa, pse htf

Der junge Flüchtling befindet sich nun im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg. Dort werden Gefangene speziell betreut und auch medizinisch versorgt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Der Gefangene werde wegen möglicher Suizidgefahr rund um die Uhr bewacht. Er war vor knapp zwei Wochen festgenommen worden.

Währendessen verdichten sich Hinweise, dass der Verdächtige vor drei Jahren ein Verbrechen in Griechenland begangen hat. Eine griechische Anwältin will den Verhafteten wiedererkannt haben. "Ja, das ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe. Ich habe keine Zweifel", sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou.

Es geht um ein Gewaltverbrechen im Jahr 2013. Der aus Afghanistan stammende mutmaßliche Mörder der Freiburger Medizinstudentin soll auf der Insel Korfu eine 20-jährige Studentin überfallen und eine Steilküste hinabgeworfen haben. Das Opfer habe schwer verletzt überlebt.

Laut Anwältin Nikopoulou wurde der Afghane zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach etwa eineinhalb Jahren sei er nach einem Beschluss der Justiz unter Auflagen freigelassen worden. "Wie er nach Deutschland kam, kann ich nicht sagen", meinte die Anwältin. Der junge Mann sei damals in einem Gefängnis für Minderjährige auf dem Festland untergebracht gewesen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg sagte, die Ermittler seien auf Auskünfte der griechischen Polizei angewiesen. Eine entsprechende Anfrage sei bislang unbeantwortet. Beweise, dass es einen Zusammenhang gibt, fehlten bislang.

Der Spur nach Griechenland werde große Bedeutung zugemessen, sagte eine Sprecherin der Polizei. Sie sei entscheidend für die weiteren Ermittlungen sowie für die juristische Bewertung, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Der Kontakt nach Griechenland laufe über das Bundeskriminalamt. Ob und wann es Erkenntnisse gebe, lasse sich derzeit nicht sagen. Der Tatverdächtige mache weiter keine Angaben. Überprüft würden derzeit sein Umfeld und seine Vorgeschichte. Auch der Tatablauf sei weiter unklar. Die 19 Jahre alte Frau wurde vergewaltigt, ihre Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden.

Der aus Afghanistan stammende mutmaßliche Mörder ist nach Erkenntnissen deutscher Behörden Mitte November 2015 ohne Pass von Griechenland über Österreich nach Deutschland eingereist. Man müsse auf Angaben des Verdächtigen zu seinem Alter vertrauen, "insbesondere wenn keine Personaldokumente mitgeführt und dementsprechend auch nicht vorgelegt wurden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin.

Man wisse bisher aus Angaben des Verdächtigen, dass er über Österreich eingereist sei und einen Asylantrag gestellt habe. "Das war der 12. November 2015." Der junge Mann sei "vollständig erkennungsdienstlich behandelt" worden, beim Prüfvorgang habe es keinen Treffer gegeben. Der Asylbewerber sei "weder bei Interpol noch im Schengener Informationssystem zur Fahndung ausgeschrieben" gewesen.

(crwo/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort