Kampf gegen Terror Anti-IS-Koalition verschärft Kampf mit Luftangriffen

Bagdad · Seit Monaten bombardieren die USA und ihre Verbündeten die Terrormiliz Islamischer Staat. Dabei starben in Syrien bisher 1600 Menschen. Frankreich setzt jetzt auch einen Flugzeugträger ein.

 Die USA und ihre Verbündeten flogen am Sonntag und Montag 25 Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Syrien.

Die USA und ihre Verbündeten flogen am Sonntag und Montag 25 Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Syrien.

Foto: dpa, wst

Die internationale Gemeinschaft verstärkt ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Frankreich setzt jetzt gegen die Dschihadisten im Irak auch den Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ein. Das Schiff etwa 200 Kilometer nördlich von Bahrain im Persischen Golf sei am Montag in den Kampf gegen die Extremisten eingebunden worden, berichtete die Zeitung "Le Parisien". Im benachbarten Syrien wurden bei Luftschlägen gegen den IS bisher mindestens 1600 Menschen getötet.

Seit Beginn der Angriffe vor fünf Monaten seien zudem mehrere Hundert Menschen verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei der übergroßen Mehrheit der Opfer handele es sich um Extremisten. Unter den Toten waren aber auch 62 Zivilisten.

Die USA und ihre Verbündeten flogen am Sonntag und Montag 25 Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Syrien und im Irak. Allein in der Nähe der nordsyrischen Stadt Al-Hassaka bombardierten die Alliierten elf Ziele der Extremisten, wie das US-Zentralkommando meldete.

Die Koalition greift den IS seit mehreren Monaten in Syrien und im Irak aus der Luft an. Frankreich beteiligt sich an den Luftschlägen im Irak. Die normalerweise auch mit Atomwaffen ausgerüstete "Charles de Gaulle" hat 21 Kampfflugzeuge (12 Rafale und neun Super-Etendard), ein Radarflugzeug Hawkeye und vier Hubschrauber an Bord.

Der IS kontrolliert in Syrien und im Irak riesige Gebiete, in denen er eine Gewaltherrschaft errichtet hat. Seine Bluttaten erfüllen nach Einschätzung von UN-Experten wahrscheinlich den Tatbestand des Völkermords. Die Extremisten griffen systematisch Angehörige bestimmter ethnischer und religiöser Gruppierungen an, um sie zu vernichten, heißt in einem Bericht des UN-Menschenrechtsrats. Dazu gehörten neben anderen Jesiden, Kurden, Turkmenen und Christen.

Die französische Regierung entzog zugleich erstmals sechs Dschihadisten Pässe und Ausweise, um sie an der Ausreise als islamistische Kämpfer zu hindern. Die Papiere seien für sechs Monate beschlagnahmt und europäische Grenzstellen entsprechend informiert worden, meldete der französische Sender RTL.

Angesichts einer erhöhten Terror-Gefahr kündigte auch Australiens Ministerpräsident Tony Abbott Gesetzesänderungen an, die den Einfluss sogenannter Hass-Prediger einschränken sollen. Zugleich solle die Beteiligung von Bürgern an militanten Gruppen unterbunden werden, hieß es in einer Mitteilung.

Für den Kampf gegen den IS schlug Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi in einer TV-Ansprache die Bildung einer gemeinsamen arabischen Truppe vor. Die Notwendigkeit für einen solchen Schritt werde täglich größer, sagte er. Ägypten selbst hatte erstmals Anfang vergangener Woche Luftangriffe gegen IS-Stellungen im Nachbarland Libyen geflogen.

Der Leiter der angesehenen ägyptischen Azhar-Universität sprach sich zugleich für eine Modernisierung des Islams aus. Es habe eine "historische Ansammlung" falscher Interpretation islamischer Quellen gegeben, die zu Extremismus und Gewalt unter Muslimen geführt hätten, sagte Großimam Scheich Ahmed al-Tajib in Saudi-Arabien.

(dpa)
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