Neues Ranking So stehen die internationalen Rüstungskonzerne da

Stockholm · Im Sommer hatte es in der Bundesregierung einen Streit über die deutsche Rüstungspolitik gegeben, nachdem Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angekündigt hatte, Waffenexporte in Kriegsländer einzuschränken. Aber wie stehen deutsche Rüstungsfirmen im Vergleich zum Rest der Welt eigentlich da? Ein neues Ranking gibt Antworten.

Die deutsche Rüstungsindustrie
Infos

Die deutsche Rüstungsindustrie

Infos
Foto: dpa, Clemens Niesner

Weltweit sind die Waffenverkäufe der führenden Unternehmen bereits das dritte Jahr in Folge zurückgegangen. Das geht aus der aktuellen Untersuchung des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervor, das ein Ranking der 100 weltgrößten Waffenhersteller erstellt hat. Demnach setzten diese 100 Unternehmen im vergangenen Jahr zusammen 402 Milliarden US-Dollar um — das sind zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Bei den vier deutschen Unternehmen, die in dem Ranking gelistet sind, ist aber nur bei einem ein Rückgang der Verkäufe zu verzeichnen. So setzte Rheinmetall 2013 durch Waffenverkäufe knapp 2,9 Milliarden Dollar um. Im Jahr zuvor waren es noch drei Milliarden Dollar. Allerdings nimmt das Unternehmen mit Rang 32 den Spitzenplatz unter den deutschen Waffenherstellern ein.

ThyssenKrupp belegt mit knapp 1,8 Milliarden US-Dollar Platz 57 (2012: rund 1,5 Milliarden US-Dollar), Diehl mit rund 1,2 Milliarden US-Dollar Rang 61 (fast gleich zu 2012) und Krauss-Maffei Wegmann Platz 72 mit rund 1,0 Milliarden US-Dollar (2012: 0,98 Milliarden US-Dollar). Insgesamt aber sind die Waffenverkäufe aus Deutschland dennoch leicht zurückgegangen.

Russische Rüstungskonzerne verkaufen mehr

Andere Staaten wiederum sind mit wesentlich mehr Unternehmen in dem Ranking vertreten. Mehr als zwei Drittel der Hersteller kommen demnach aus Nordamerika und Westeuropa. US-Konzerne etwa belegen auf der Liste 38 Plätze. Allerdings sind auch hier die Verkäufe zurückgegangen, ebenso wie in Großbritannien oder auch in Italien und Spanien, was das Friedensforschungsinstitut im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Krise der beiden Staaten sieht.

Auch der europäische Konzern EADS konnte seine Verkäufe leicht steigern und findet sich mit Platz sieben in den Top Ten der größten Waffenhändler der Welt. Spitzenreiter sind aber erneut die US-Konzerne Lockheed Martin mit knapp 35,5 Milliarden Dollar und Boeing mit 30,7 Milliarden Dollar. Auf Platz drei folgt das britische Unternehmen BAE Systems mit gut 26,8 Milliarden Dollar.

Während die Umsätze in den USA und Westeuropa insgesamt zurückgingen, gibt es aber auch Länder und Regionen, in denen 2013 wesentlich mehr Waffen verkauft wurden — allen voran Russland. Mit gleich zehn Unternehmen ist das Land in dem Ranking vertreten. Und diese konnten laut Sipri ihre Umsätze um 20 Prozent steigern.

Auch Zunahmen in Südkorea

Das ist nach Ansicht der Friedensforscher vor allem auf Investitionen der Regierung zurückzuführen. "Die Invesitionen sind ausdrücklich dafür vorgesehen, die nationalen Produktionsfähigkeiten und Waffen zu modernisieren, um sie auf Augenhöhe mit den Fähigkeiten und Technologien der großen Waffenproduzenten in den USA und Westeuropa zu bringen", sagte Sipri-Experte Siemon Wezemann. Der größte russische Waffenhersteller landet denn auch auf Platz 12 des Rankings.

Nur einen geringen Anteil am weltweiten Waffenhandel machen laut Sipri übrigens die südlichen Weltregionen aus. Dazu zählen die Türkei, Singapur, Brasilien, Indien und Südkorea. Einige Unternehmen konnten aber ebenfalls enormes Wachstum verzeichnen — um 31 Prozent legten etwa die Verkäufe des südkoreanischen Unternehmens Korea Aerospace zu.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort