Ukraine-Krise Russische Soldaten überquerten Grenze "aus Versehen"

Moskau · Die zehn russischen Soldaten, die am Montag in der umkämpften Ostukraine gefangengenommen wurden, haben die Grenze nach Angaben aus russischen Militärkreisen "aus Versehen" überquert. Am Nachmittag beginnen in Minsk neue Krisengespräche.

 Russische Konvois im Krisengebiet haben wiederholt Ärger ausgelöst.

Russische Konvois im Krisengebiet haben wiederholt Ärger ausgelöst.

Foto: dpa, fpt hpl

Die Soldaten hätten an einer Patrouille im Grenzgebiet teilgenommen, hieß es nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen am Dienstag aus dem Verteidigungsministerium in Moskau.

Sie hätten die Grenze "höchstwahrscheinlich aus Versehen" an einem nicht markierten Abschnitt überquert.

Kiew hatte am Montagabend die Gefangennahme von zehn russischen Fallschirmjägern gemeldet. Die Soldaten wurden nach Angaben des Inlandsgeheimdiensts SBU nahe des ukrainischen Dorfs Dserkalne gefangengenommen, das rund 20 bis 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und 50 Kilometer südöstlich der Rebellenhochburg Donezk liegt.

Es sei ein Strafverfahren wegen "illegalen Übertritts der Grenze durch bewaffnete russische Bürger" eingeleitet worden.

Kiew wirft Russland seit Monaten vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen. In den vergangenen Tagen hatte die ukrainische Regierung Russland zudem beschuldigt, mehrere Militärkonvois über die Grenze geschickt zu haben.

Die ukrainische Armee griff am Montag nach eigenen Angaben einen Konvoi gepanzerter russische Fahrzeuge an, der sich auf dem Weg in die Küstenstadt Mariupol befunden habe. Moskau wies die Angaben als Versuch der Desinformation zurück.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko ist zu den mit Spannung erwarteten Krisengesprächen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eingetroffen. Der Staatschef habe sich nach der Ankunft auf den Weg zur Botschaft seines Landes gemacht, berichteten Medien in Minsk am Dienstag.

Dort wollte er zunächst mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton auch über den Kampf der ukrainischen Armee gegen prorussische Separatisten sprechen. Die EU-Delegation mit Ashton an der Spitze landete kurz nach Poroschenko.

Zu dem Konflikt waren in Minsk auch Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin geplant. Der russische Präsident sollte am frühen Nachmittag in der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik eintreffen.

(DEU)
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