Finanzminister Schäuble dementiert Gerüchte über neue Portugal-Hilfen

Berlin · Das Bundesfinanzministerium hat Spekulationen über zusätzliche Hilfen für das hoch verschuldete Euro-Krisenland Portugal zurückgewiesen. Das Land habe die Sparauflagen bisher sogar übererfüllt, verlautete am Freitag aus dem Ministerium in Berlin. Zuvor hatte es Wirbel um einen Gesprächsmitschnitt gegeben.

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Foto: dpa/Gregor Fischer

Portugal macht seine Hausaufgaben. Dies zeigten auch alle Berichte der Finanzkontrolleure der "Troika" von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB). Ob Anpassungen notwendig werden, müsse zu gegebener Zeit geprüft werden, so das deutsche Finanzministerium.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) war am Donnerstag beim Finanzminister-Treffen in Brüssel anscheinend ohne sein Wissen bei einem Gespräch mit seinem portugiesischen Amtskollegen Vítor Gaspar gefilmt worden.

Der Fernsehsender TVI stellte ein entsprechendes Video auf seine Internet-Seite. In dem in schlechter Tonqualität wiedergegebenen Gespräch geht es um eine Anpassung der Hilfen für Portugal - wenn zuvor Entscheidungen zu Griechenland gefallen sind.

Portugal hatte mehrfach erklärt, dass es kein zweites Hilfsprogramm der Euro-Partner und des IWF benötigt. Anpassungen bei den Hilfen könnte es nach Einschätzung aus Finanzkreisen jedoch noch bei den Zinsen sowie den Laufzeiten der bisherigen Hilfskredite geben.

Das Land gilt derzeit nach Griechenland als größtes Sorgenkind der Eurozone, die Renditen für portugiesische Staatsanleihen hatten zuletzt neue Höchststände erreicht. Im vergangenen Jahr schlüpfte Portugal unter den Rettungsschirm und erhielt Zusagen für Kredithilfen im Volumen von 78 Milliarden Euro.

Das Finanzministerium kritisierte das Vorgehen des Fernsehsenders scharf. Es verstoße gegen journalistische Standards, bei Auftaktbildern von Treffen private Gespräche heimlich mitzuscheiden. Die Inhalte solcher Gespräche kommentiere das Ministerium nicht.

(dpa)
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