Persönlich Kim Jong Un . . . hat an der Uhr gedreht

Koreaner können von der kommenden Woche an theoretisch in die Vergangenheit reisen. Denn ab dem 15. August gibt es jenseits der Grenze zwischen Nord- und Südkorea einen Zeitunterschied von einer halben Stunde. Nur ist die Grenze des geteilten Landes nicht ohne Lebensgefahr zu überqueren. Vor 70 Jahren wurde Korea von der japanischen Kolonialherrschaft befreit. Das ist Anlass für den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, die Uhren eine halbe Stunde zurückzustellen. Mit der neuen "Pjöngjang-Zeit" kehrt Nordkorea zur Zeit vor der Kolonialherrschaft zurück, die von 1910 bis 1945 dauerte.

Südkorea hingegen wird in der jetzigen Zeitzone bleiben, wie eine Regierungssprecherin gestern mitteilte. Bisher befinden sich Japan, Nord- und Südkorea in derselben Zeitzone, acht beziehungsweise im Sommer sieben Stunden vor Deutschland.

Die Vereinheitlichung der Zeitzonen sei den "boshaften japanischen Imperialisten" zu verdanken, die Korea seine Standardzeit genommen hätten, berichteten nordkoreanische Medien.

Dass die Uhren im Norden nun anders ticken, trifft im Süden auf Bedenken. Ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul warnte vor Verwirrungen beim Pendelverkehr zum gemeinsamen Industriekomplex in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong, die 2013 wenige Monate geschlossen war. Langfristig sollen die Unterschiede zwischen den beiden Staaten eigentlich abgebaut werden.

Kim Jong Un gilt als der jüngste Machthaber der Welt, obwohl sein genaues Alter nicht bekannt ist. Vermutet wird, dass er zwischen 31 und 33 Jahren alt ist. Sein politisches Handeln ist unberechenbar. Kurz nach seinem Machtantritt 2011 drohte er mit einem Nuklearangriff auf die USA und Südkorea. Außerdem lässt er immer wieder Weggefährten hinrichten - zuletzt seinen Verteidigungsminister, der zuvor Tests einer neuen U-Boot-Rakete geleitet hatte.

(RP)
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