Limburg Tebartz taucht wieder in Limburg auf

Limburg · Der umstrittene Bischof hält sich gelegentlich in seiner Diözese auf. Er soll auch in Kontakt mit dem Bistumsverwalter stehen.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst unterläuft nach einem Medienbericht die Auszeit, die ihm Papst Franziskus vor gut drei Monaten verordnet hat. Tebartz hält sich gelegentlich wieder in seiner Diözese auf. Das Bistum bestätigte entsprechende Berichte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Tebartz verbringe monatlich "zumindest mehrere Tage" in Limburg, schrieb die "FAS"; er wohne dann in dem wegen massiv gestiegener Baukosten umstrittenen Bischofssitz und lasse sich dort von seinem Fahrer bekochen. Dieser führe auch die Dienstwohnung und erhalte Bezüge "etwa wie ein Weihbischof". Auch eine Messe soll der Bischof dort gefeiert haben.

Bisher galt als ausgemacht, dass der 54-jährige Tebartz-van Elst sich durchgehend in der bayerischen Benediktiner-Abtei Metten aufhält. Tatsächlich aber, hieß es jetzt, erteile Tebartz dem Generalvikar und Bistumsverwalter Wolfgang Rösch "im Hintergrund Weisungen". Tebartz-van Elst strebe weiter seine Rückkehr auf den Limburger Bischofsstuhl an.

Grund für Tebartz' Auszeit war die Kostenexplosion beim Bau der bischöflichen Residenz auf dem Domberg. Ursprünglich waren für den Komplex mit Bischofswohnung, Privatkapelle, Arbeits- und Empfangsräumen sowie einem Garten 5,5 Millionen Euro veranschlagt gewesen; Anfang Oktober hatte das Bistum einräumen müssen, die Kosten seien auf 31 Millionen Euro gestiegen. Tebartz war zum Rapport nach Rom gereist; der Papst hatte dann seine zeitweilige Entfernung aus Limburg verfügt.

Eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission unter Vorsitz des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe soll Licht ins Dunkel der Kostensteigerung bringen; ihr Bericht liegt noch nicht vor. Im Dezember hatte es geheißen, das könne bis zum Sommer dauern. Grund sei unter anderem die hohe Zahl von Rechnungen, die die Prüfer sichten müssten. Die Bischofskonferenz selbst hat ein Datum im Laufe des Februar für das Ende der Untersuchungen und den Bericht angepeilt. Ein Strafverfahren gegen den Bischof wegen falscher eidesstattlicher Versicherung im Zusammenhang mit einem Erster-Klasse-Flug nach Indien ist mittlerweile gegen Geldauflage von 20 000 Euro eingestellt worden.

Tebartz halte sich "aus persönlichen Gründen" hin und wieder kurz in Limburg auf, erklärte das Bistum gestern. Das sei aber weder verboten noch ehrenrührig: "Der Bischof ist nicht aus Limburg verbannt oder von Rom ins Exil geschickt worden. Er darf in Limburg sein, und er ist der Bischof der Diözese." Zu Tebartz' Wirken in Limburg hieß es, Generalvikar Rösch stehe zwar im Kontakt mit dem Bischof, sei aber allein und ausschließlich dem Vatikan informations- und rechenschaftspflichtig: "Anweisungen seitens des Bischofs an den Generalvikar gibt es nicht."

Seine Vorwürfe gegen Tebartz bekräftigte jetzt Jochen Riebel, eines von drei Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrats der Diözese und früherer Chef der Wiesbadener Staatskanzlei. Der Bischof hatte den Vermögensverwaltungsrat 2011 installiert, damit dieser ihn zu den Finanzen des Bischöflichen Stuhls berate, eines Sondervermögens der Diözese als Ausgleich für Enteignungen im 19. Jahrhundert. "Über fast zwei Jahre hat man uns im Dunkeln gelassen", sagte Riebel, "regelwidrig Aufträge vergeben und Kredite aufgenommen." Dabei habe Tebartz bereits 2011 eine "präzise Kostenschätzung" vorgelegen. Riebels Fazit: "So etwas hat es in der katholischen Kirche noch nicht gegeben." Der Rat habe der deutlich höheren Kreditaufnahme am Ende nur zugestimmt, um die Zahlungsfähigkeit des Bischöflichen Stuhls nicht zu gefährden. Zu diesen Vorwürfen äußerte sich das Bistum nicht.

(RP)
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