Persönlich Tomomi Inada . . . provoziert China und Südkorea

Diplomatisches Fingerspitzengefühl hat Japans Verteidigungsministerin Tomomi Inada (57) wohl nicht. Die rechtskonservative Politikerin, die an der Waseda-Universität Jura studiert hat, besuchte den umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio, die Gedenkstätte für die Kriegstoten ihres Landes. Dort wird der 2,5 Millionen Seelen der in den Kriegen für das japanische Kaiserhaus Gestorbenen gedacht.

Dieser Besuch würde die Gemüter kaum so erregen, wäre da nicht die historische Bürde eines aggressiven Imperialismus Japans vor und während des Zweiten Weltkriegs im pazifischen Raum. Im Yasukuni-Schrein werden nämlich auch 14 hingerichtete Kriegsverbrecher verehrt.

Dazu kommt, dass erst vor zwei Tagen Japans Regierungschef Shinzo Abe zusammen mit US-Präsident Barack Obama das Mahnmal für die Opfer des japanischen Luftangriffs auf Pearl Harbor vor 75 Jahren besucht und dort einen Kranz niedergelegt hat. Tomomi Inada war mit Abe nach Hawaii geflogen und hat dort an der Zeremonie teilgenommen. Sie erklärte später, sie erwarte, dass Japan künftig auch unter US-Präsident Trump unter dem amerikanischen nuklearen Schutzschild bleiben könne. Trump hatte angekündigt, er erwarte von Japan mehr militärische Eigenverantwortlichkeit. Kaum zurückgekehrt konnte die Ministerin nichts davon abhalten, den Schrein zu besuchen. Der Besuch der Ministerin löste in Peking und in Südkoreas Hauptstadt harsche Reaktionen aus. Chinas Außenministerium sprach von "einer ungesunden Einstellung der japanischen Regierung zu ihren Sünden in der Vergangenheit". Die Südkoreaner sehen es als betrüblich an, dass die Ministerin "vergangene koloniale Invasionen und Invasionskriege und Kriegsverbrecher" ehrt. Tomomi Inada ist seit Anfang August Verteidigungsministerin. Sie besuchte bislang den Schrein regelmäßig. Shinzo Abe hatte den Schrein zuletzt 2012 aufgesucht.

(RP)
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