Bayern spielen in einer anderen Liga Guardiolas Wunsch: "Besser spielen"

München · Kurz genoss auch Pep Guardiola die Weihnachtsstimmung und die fulminante Lasershow in der abgedunkelten Arena. Versonnen stand der Erfolgscoach von Bayern München am Spielfeldrand, die Arme verschränkt und beobachtete stolz seine Spieler, die sich gerade mit einem großen roten Plakat bei den Fans bedankten: "Ihr seid großartig!", war da zu lesen.

FC Bayern München bedankt sich bei den Fans mit einer Lasershow
5 Bilder

Bayern bedanken sich mit Lasershow bei den Fans

5 Bilder

Die frohe Botschaft der Bayern hätte nach dem erneut souveränen 2:0 (1:0) gegen den SC Freiburg aber auch lauten können: "Wir sind großartig!" Schon seit Monaten spielt der deutsche Fußball-Rekordmeister in seiner eigenen Liga - und ein Einbruch der Über-Bayern ist trotz einiger Personalsorgen auch am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker) zum Hinrunden-Abschluss in Mainz nicht zu erwarten.

19 Prozent Ballbesitz für Freiburg

Zu dominant präsentiert sich der Herbstmeister unter Guardiola, der es geschafft hat, in München erst gar keinen WM-Kater aufkommen zu lassen. Der Erfolg gegen die völlig überforderten Freiburger, die nur 19 Prozent Ballbesitz hatten, war nicht nur der 13. Saisonsieg der Bayern, er verbesserte auch den Punkteschnitt von Guardiola nach dessen 50. Bundesligaspiel (42 Siege, nur zwei Niederlagen) auf unglaubliche 2,64. Dass die Rekord-Bayern in bislang 16 Hinrunden-Spielen erst drei Gegentore kassierten, manifestiert die aktuelle Ausnahmestellung.

Selbst Bastian Schweinsteiger kam da nicht umhin, von einer "unglaublichen Hinrunde" zu sprechen, forderte gleichzeitig aber von seinen angeschlagenen Kollegen eine letzte Kraftanstrengung: "Wir sind noch nicht am Ende, Mainz wird auch noch einmal schwierig."

Zumal sich zu den Dauerverletzten Thiago, Philipp Lahm, Holger Badstuber, David Alaba und Javi Martinez am Dienstag noch weitere Problemfälle gesellten. Medhi Benatia (Leistenprobleme) fällt in Mainz wohl sicher aus. Hinter Robert Lewandowski, Xabi Alonso und Jerome Boateng steht zumindest ein Fragezeichen.

"Wir haben bald keine Spieler mehr. Es ist bei einigen einfach vorbei, die Energie geht raus", sagte der erneut bärenstarke Arjen Robben, der das Freiburger Abwehr-Bollwerk mit seinem 100. Pflichtspieltor in der 41. Minute knackte, bei Sky. Thomas Müller (48.) hatte alles klar gemacht.

Sammer. "Man stößt an seine Grenzen"

Auch Sportvorstand Matthias Sammer sprach von "Einflussfaktoren die man sich nicht wünscht, da stößt man auch mal an Grenzen". Auf die Frage, ob Bayern in dieser Saison unschlagbar sei, antwortete er: "Dadurch sind wir natürlich auch in der Lage, mal ein Spiel zu verlieren, aber ich hoffe nicht in diesem Jahr."

Davon geht Guardiola fest aus. Es gebe "keine Ausrede. Wir fliegen nach Mainz, um dort zu gewinnen", stellte er klar. Dies sei "wichtig. Wir haben in den letzten Monaten so viel investiert", fügte Torwart Manuel Neuer an, der inzwischen schon wieder 589 Minuten in der Liga ohne Gegentor ist. Über etwaige Rekorde will Deutschlands Nummer eins aber nicht nachdenken - "sonst habe ich die falsche Einstellung für Mainz".

Dies gefällt Guardiola an seinen Stars, denen er deshalb zum wiederholten Male eine Liebeserklärung machte: "Die Spieler sind überragend. Sie trainieren jeden Tag, als ob es das letzte Training ihres Lebens wäre."

Trotz der momentanen Übermacht sieht der Spanier aber weiter Luft nach oben. Sein Wunsch fürs neue Jahr? "Besser zu spielen. In diesem großen Verein musst du immer gewinnen. Natürlich können wir unsere Spielweise verbessern — kleine Details. Am Ende, wenn du zum Beispiel in der Champions League spielst, entscheiden die kleinen Details", sagte Guardiola. Da war die vorweihnachtliche Lasershow schon wieder weit weg.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort