Nach Blitz-Debüt ohne Happy End "Prost": Xabi Alonso kommt in München an

München · Dem Blitz-Debüt von Xabi Alonso bei Bayern München fehlte das Happy End. Die Hand von Weltmeister Benedikt Höwedes verhinderte beim 1:1 (1:0) des Rekordmeisters bei Schalke 04 einen Sieg.

Xabi Alonso: Erstes Weißbier als Bayern-Star
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Xabi Alonso: Erstes Weißbier als Bayern-Star

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Foto: dpa, shp

Am Tag nach seinem Blitzdebüt kam Xabi Alonso erst richtig in München an. "Prost", sagte der spanische Welt- und Europameister grinsend und stieß in Lederhose mit Weißbier an. Sein erstes Bundesligaspiel und die erste Enttäuschung mit dem FC Bayern hatte der 32-Jährige da schon hinter sich. "In den letzten Tagen ist alles so schnell gegangen", berichtete der Neu-Münchner nach dem 1:1 (1:0) bei Schalke 04, "jetzt muss ich erstmal ordentlich trainieren."

Shaqiri darf nicht gehen

Bei dem Fototermin in Oktoberfest-Tracht am Sonntagmorgen kam auch heraus: Der FC Bayern lässt seinen wechselwilligen Mittelfeldprofi Xherdan Shaqiri nicht ziehen. "Der Verein hat gesagt, ich muss hier bleiben", sagte der Schweizer Nationalspieler. Hängen lassen will der 22-Jährige sich aber nicht: "Jetzt gebe ich weiter Gas." Shaqiri war zuletzt mehrfach mit anderen europäischen Spitzenklubs in Verbindung gebracht worden.

FC Bayern München: Xabi Alonso feiert auf Schalke Debüt
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Alonso feiert Debüt für die Bayern

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Gas gab am Samstag auch Alonso. Nur 20 Minuten hatte der spanische Star mit seinen neuen Teamkollegen trainiert, beim "Anschwitzen" am Morgen in Essen, ehe er gleich die Chefrolle in der Defensive des Rekordmeisters übernahm. Eine Stunde lang sah es so aus, als kenne er Philipp Lahm und Co. schon ewig. Wie selbstverständlich organisierte er die Bayern-Abwehr, gab die Kommandos, führte die Freistöße aus und leitete mit klugen Pässen die Angriffe ein.

Einen Einstand nach Maß verhinderte lediglich die Hand eines Weltmeisters. Xabi Alonso, für rund acht Millionen Euro vom Champions-League-Sieger Real Madrid verpflichtet, schoss bei einer Rettungsaktion auf der Torlinie Benedikt Höwedes an. Der Ball sprang vom Unterarm des Schalker Kapitäns zum Ausgleich ins Tor (62.). Während seine Mannschaftskollegen um Nationaltorwart Manuel Neuer wütend protestierten, bemerkte der Spanier nüchtern: "Wir müssen noch einiges verbessern."

Nach dem Fototermin in Oktoberfest-Tracht am Sonntagmorgen begann der Neue gleich damit. In den zwei Wochen Bundesliga-Pause will er nachholen, wofür er nach seinem Blitz-Transfer keine Zeit hatte. "Ich war bisher nur kurz für den Medizincheck in München", berichtete er, "ich bin in den letzten Wochen viel gereist." Seine neue Mannschaft kenne er zwar, "ich beobachte Bayern und die Bundesliga schon seit Jahren". Doch intensives gemeinsames Training sei dringend notwendig, "um für das nächste Match topfit zu sein".

Was Xabi Alonso bei seiner Bundesliga-Premiere bis zur Auswechslung (68.) bot, war schon vielversprechend. Die meisten Ballkontakte, die längsten Wege, 90-prozentige Passgenauigkeit - der Weltmeister von 2010 und Europameister von 2008 und 2012 schwang sich im Münchner Starensemble sofort zum Dirigenten auf. Nach Robert Lewandowskis frühem Führungstor (10.) sah es über eine Stunde lang so aus, als sollte der Spanier auch gleich seinen ersten Sieg feiern.

Die Franzosen beim FC Bayern München
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Die Franzosen beim FC Bayern

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Dass der Rekordmeister bei seinem Lieblingsgegner der letzten Jahre dennoch zwei Punkte liegen ließ, lag weniger an Xabi Alonso. Dem Neuen schwanden zwar die Kräfte. Doch seine Teamkollegen hatten gegen stärker werdende Königsblaue schon vorher "die Kontrolle über das Spiel verloren", wie Trainer Pep Guardiola zugab.

Angeführt von Weltmeister Höwedes entdeckten die Schalker, die zuvor siebenmal in Folge mit insgesamt 2:23 Toren gegen die Bayern verloren hatten, zuerst ihren Kampfgeist und dann auch ihren Mut zur Offensive wieder. Dass beim verdienten Ausgleich der Unterarm des Kapitäns im Spiel war, ärgerte vor allem den Ex-Schalker Manuel Neuer. "Der Ball geht von der Hand ins Tor, dementsprechend ist es ein Handspiel", meinte der Nationaltorwart, "wenn man als Abwehrspieler auf der Torlinie den Ball an die Hand kriegt, gibt es auch Elfmeter."

Höwedes registrierte erfreut das "gute Zeichen" nach dem Saison-Fehlstart, stellte aber ohne Illusionen fest: "Ruhe gibt's hier trotzdem nicht". Beim Rekordmeister wunderten sich indes die ersten über die neue Personalpolitik. "Ich war überrascht, weil man auf dieser Position einen deutschen Weltmeister an Real Madrid verloren hat", merkte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei Sky mit Blick auf den acht Jahre jüngeren Toni Kroos an: "Die Bayern sind ein bisschen vom Weg abgekommen."

Guardiola verteidigte indes die Verpflichtung eines weiteren Landsmannes: "Wir haben 27 Spieler, davon sind fünf Spanier. Entscheidend ist, was das Beste für den Klub ist."

(sid)
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