Dortmund muss dreifach punkten Und plötzlich hat der BVB die Rote Laterne

Dortmund · Borussia Dortmund droht ein Horror-Szenario: Wenn der BVB im Topspiel gegen die Borussia aus Mönchengladbach am Sonntag nicht gewinnt, schließt der Vizemeister den elften Spieltag als Tabellenletzter ab.

Vor allem die mangelnde Trefferquote hat Jürgen Klopp als einen der Hauptgründe für das Bundesliga-Dilemma ausgemacht

Vor allem die mangelnde Trefferquote hat Jürgen Klopp als einen der Hauptgründe für das Bundesliga-Dilemma ausgemacht

Foto: dpa, bt fux

Das gab es zum fortgeschrittenen Zeitpunkt einer Saison zuletzt vor 29 Jahren, am 13. Spieltag 1985/86. Damals musste der BVB am Ende in die Relegation. Vor der Partie hat Dortmund den ungeliebten Tabellenplatz nach dem 2:0 des Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart zumindest zwischenzeitlich schon inne.

"Beim Blick auf die Tabelle bietet sich ein schreckliches Bild. Aber die einzige Zahl, die interessiert, sind die Punkte. Und das ist erschreckend genug", hatte BVB-Trainer Jürgen Klopp schon am Freitag erklärt. "Aber wir wollen das nicht so weiterlaufen lassen und das schon zeitnah ändern."

Rätselhafte Diskrepanz zwischen Königsklasse und Bundesliga

Kein Wunder, dass die Sorgenfalten auf der Stirn von Trainer Jürgen Klopp angesichts des bevorstehenden Topspiels des Tabellen-17. am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den Dritten Borussia Mönchengladbach nicht weniger geworden sind. Noch immer grübelt der 47-Jährige über der rätselhaften Diskrepanz zwischen Achtelfinale in der Königsklasse und Abstiegsplatz in der Bundesliga. Denn dort wartet der BVB seit zwei Monaten, seit dem 3:1 am 13. September gegen den SC Freiburg, auf ein Erfolgserlebnis.

Die mangelnde Trefferquote hatte Klopp längst als einen der Hauptgründe für das Bundesliga-Dilemma ausgemacht, aber noch keine Lösung gefunden. "Das ist die am schwierigsten zu klärende Tatsache der Welt", sagte der 47-Jährige, der beim 4:1 am vergangenen Dienstag gegen Galatasaray Istanbul zumindest mehr Stabilität und einen Aufwärtstrend ausgemacht hatte. Die Fähigkeit zum richtigen Zeitpunkt Tore zu schießen, wünschte sich Klopp auch für den Liga-Alltag.

Klose macht BVB Mut

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Diesbezüglich Mut machte den Borussen Deutschlands Rekordtorjäger und Weltmeister Miroslav Klose bei Sky: "Man braucht auch immer ein Quäntchen Glück. Viele Spiele haben sie unglücklich verloren. Ich kenne Jürgen, ich kenne die Spieler und bin deshalb davon überzeugt, dass sie da unten rauskommen."

Das scheint besser gesagt als getan, denn die Liga-Statistik ist ernüchternd. Der BVB nutzte in der Champions League immerhin 40,6 Prozent seiner Chancen (14 von 32) zu Treffern, in den Punktspielen hingegen nur 17,2 Prozent (11 von 64). Zudem scheint dem BVB in der zweiten Halbzeit in beständiger Regelmäßigkeit die Luft auszugehen. Mit 5:12-Tore ist Dortmund das erfolgloseste Bundesligateam nach dem Wechsel.

Als Sofortmaßnahme setzte Klopp zuletzt auf Kontinuität in der Startelf. Der BVB-Coach hatte erkannt, dass sein Team mit der ständigen Rotation bei gleichzeitigen Taktikwechseln in einer Phase der Integration neuer und lange verletzter Akteure überfordert war. Gegen Mönchengladbach dürfte die Formationen aus dem Spiel bei Bayern München (1:2) und Istanbul nahezu unverändert auflaufen.

Fragezeichen hinter Weidenfeller und Reus

Doch noch steht ein großes Fragezeichen hinter dem Einsatz des Ex-Gladbachers Marco Reus sowie Nationaltorhüter Roman Weidenfeller. Beide laborieren an Magen- und Darmproblemen "mit hohen Entzündungswerten", berichtete Klopp.

"Mit den Gladbachern haben wir einen heißen Gegner vor der Brust. Es wird ein sehr, sehr intensives Spiel werden. Ich hoffe, dass wir einiges von dem, was wir gegen Bayern und auch gegen Galatasaray umgesetzt haben, mitnehmen können", meinte Routinier Sebastian Kehl vor seinem 300. Bundesligaspiel.

Gegen Gladbach verloren die Westfalen in der vergangenen Saison zweimal, dem 0:2 auswärts folgte ein 1:2 am 13. März im eigenen Stadion. Damals stand der BVB auf Tabellenplatz zwei, zwölf Punkte vor den Fohlen. Diesmal kommen die Gäste als Bayern-Verfolger mit 13 Zählern Vorsprung vor den Schwarz-Gelben.

Sollte der deutsche Vizemeister auch das sechste Spiel in Folge verlieren, wäre es die längste Pleiten-Serie in der Bundesliga seit 14 Jahren. Doch daran will in Dortmund niemand denken.

(sid)
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