Borussia Mönchengladbach Neue Sicherheit vor Duell mit dem Ex-Klub

Krefeld · Jannik Vestergaard hatte einen ruhigen Pokalabend. Jetzt freut er sich auf die Rückkehr nach Bremen. Jubeln will er nach einem Tor nicht.

Jannik Vestergaard: Däne mit niederrheinischen Wurzeln
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Das ist Jannik Vestergaard

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Foto: Dirk Päffgen

Es war ganz schön frisch geworden hinter der Gegengeraden im Sportpark Ronhof, als Borussias Spieler nach getaner Arbeit ihre Kabine verließen. Jannik Vestergaard störte das aber nicht, er nahm sich Zeit für die Fragen der Journalisten, bevor er in den Mannschaftsbus stieg. Der Däne war ein gefragter Mann, am Samstag reist Borussia zu seinem Ex-Klub Werder Bremen. Doch nicht nur darüber sprach der 24-Jährige, der nach zwei schwachen Leistungen zuletzt ein wenig in die Kritik geraten war. Da kam der souveräne 2:0-Erfolg im Pokal-Achtelfinale bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, das dritte Spiel ohne Gegentor im Jahr 2017, gerade recht.

"Wir sind in den letzten Spielen als Einheit aufgetreten, wir stehen derzeit sehr kompakt und arbeiten sehr gut gegen den Ball. Und - nicht dass ich ein großer Freund von Statistiken wäre -, aber wir laufen auch wieder sehr viel. Und das macht es dem Gegner eben dann sehr schwer gegen uns", nannte Vestergaard die Gründe für die neu gewonnene Stabilität. Sicherlich war Borussia in der Defensive nach der frühen Roten Karte gegen den Fürther Adam Pinter, der gestern vom Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes für zwei Pokalspiele gesperrt wurde, nicht sonderlich gefordert worden. Und beim 3:0 gegen den SC Freiburg hatten die Gladbacher auch eine Portion Glück benötigt, um nicht in Rückstand zu geraten. Doch Fakt ist auch, dass es in den vier bisherigen Pflichtspielen seit Wiederbeginn nur in Leverkusen zwei Gegentore nach Standards gab.

"Im Moment ist auffällig, dass wir alle eine sehr gute Arbeit verrichten und richtig Feuer und Zug in den Aktionen haben. Auch die Offensivspieler werfen sich rein und laufen wie die Hasen. Und das ist enorm wichtig", sagte Mittelfeldmann Christoph Kramer. So sorgte neben dem frühen Führungstor durch Oscar Wendt und der Roten Karten gegen Pinter auch die konzentrierte Defensivarbeit der gesamten Mannschaft dafür, dass Vestergaard und seine Kollegen in der Viererkette einen ruhigen Pokalabend verlebten.

Nur selten war der großgewachsene Abwehrmann gegen den Zweitligisten in der Defensive wirklich gefordert. Insofern war es ein gutes Spiel, um nach zwei schwächeren Auftritten wieder etwas Sicherheit zurückzugewinnen. Beinahe hätte Vestergaard gar getroffen, doch Thorgan Hazards Freistoßflanke in der zweiten Halbzeit kam für ihn einen Tick zu hoch.

Auf einen Pflichtspieltreffer im Borussen-Trikot wartet der Sommer-Zugang noch. Doch es wäre nur eine weitere Folge aus der "Ausgerechnet"-Geschichtensammlung des Fußballs, wenn es in Bremen erstmals klappen würde mit einem Tor. Jubeln will der kopfballstarke Innenverteidiger dann aber nicht. "Ich habe das früher selbst etwas albern gefunden, so zu denken. Aber mittlerweile habe ich meine Meinung zu diesem Thema geändert. Nicht zu jubeln ist schon eine Art, wie man zeigen kann, dass man den Verein und seine Fans schätzt. Und ich bin Werder Bremen sehr dankbar, denn der Klub hat mir in einer schwierigen Phase sehr viel Vertrauen geschenkt", sagte Vestergaard.

Er hat auch nicht vergessen, wie die Bremer Fans in der heiklen Phase des Abstiegskampfes in der Vorsaison hinter ihrem Team standen. "Das ist eine große Hilfe für eine Mannschaft, die vielleicht gerade nicht so gefestigt und sicher ist. Deswegen müssen wir daran arbeiten, dass das Publikum kein Faktor wird. Und wenn es dann doch ein Faktor wird, müssen wir das annehmen", sagte Vestergaard. Der gegnerischen Offensive den Wind aus den Segeln zu nehmen, das ist auch ein Job für den langen Dänen. Da trifft es sich gut, dass Vestergaard ausnahmslos positive Eindrücke aus Fürth mitnahm. Denn mit jedem gegentorlosen Spiel tanken er und seine Nebenleute nach der verkorksten Hinrunde neues Selbstvertrauen.

(togr)
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