Borussia Mönchengladbach Woran es in der Offensive noch haperte

Mönchengladbach · Was das Toreschießen angeht, muss sich Borussia am Samstag in Augsburg etwas überlegen: Zum einen vergab kein Team am Wochenende mehr Chancen, zum anderen wird Rückkehrer Raúl Bobadilla fehlen.

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Gladbach - Köln: Einzelkritik

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Der FC Augsburg hat sich abgesichert. Gegen ein Erlebnis, das Borussia just in Augsburg schon dreimal widerfahren ist: Gegentore durch Ex-Spieler. Erst war es Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der 2011 das 1:0-Siegtor fabrizierte, 2014 machte ein gewisser Raúl Bobadilla das 2:1 der Augsburger klar und in der vergangenen Spielzeit stellte Martin Hinteregger per Kopf den 1:0-Endstand für die Fußballer aus der Fuggerstadt her.

Nett ist so etwas nicht, weil es immer irgendwie die Debatte befeuert, dass da möglicherweise zu viel Qualität abgegeben wurde. Indes ist es typisch für den Fußball, dass Spieler gegen den "Ex" produktiv sind. Deswegen gehört zur Vereinbarung zwischen Augsburg und Gladbach bezüglich des Bobadilla-Transfers, dass er Samstag, wenn die Borussen in Augsburg antreten, nicht spielt — um aus Sicht der Gastgeber zu verhindern, dass eben dies passiert: Bobadilla trifft gegen den Verein, bei dem er zuvor vier Jahre angestellt war. "Leider wird Boba am Samstag in Augsburg nicht im Kader sein. Dem FCA war es sehr wichtig, dass ihr früherer Publikumsliebling nicht im ersten Heimspiel gegen sie aufläuft. Wir haben diesem Wunsch entsprochen", ließ Sportdirektor Max Eberl gestern wissen.

Die "Boba-Bitte" ist ein gewiefter Schachzug des FCA, eben wegen der Ex-trifft-gegen-Ex-Sache. So gesehen ist damit den Borussen mindestens ein sicheres Tor geraubt worden, lässt sich im Glauben an diese Theorie vermuten. Und spitz formuliert kann man sagen: Wer soll dann die Dinger machen? Denn im Derby gegen Köln überboten sich die Herren aus der Abteilung Attacke geradezu im Auslassen von Torchancen. Davon gab es reichlich. Keine andere Mannschaft hatte am ersten Spieltag der neuen Saison mehr Möglichkeiten als die Borussen. 23 Gladbacher Torschüsse zählte die Statistik des Derbys.

Zudem war Thorgan Hazard am Wochenende der produktivste Vorbereiter aller Bundesligisten: Fünf Vorlagen brachte er zuwege. Ein Erfolgserlebnis indes folgte auf keine davon. Raffael war der Borusse mit den meisten Versuchen, fünf waren es, Lars Stindl hatte die wohl größten Gelegenheiten. Der eingewechselte Raúl Bobadilla brachte den Ball dann ebenfalls nicht im Kölner Tor unter. Und auch die eingewechselten Jonas Hofmann und Patrick Herrmann blieben ohne Torerfolg.

Sieben Offensive waren insgesamt gegen Köln im Einsatz, doch das Tor machte der Verteidiger Nico Elvedi nach Ibo Traorés Flanke. "Grundsätzlich ist erst mal positiv, dass wir uns die Chancen erarbeiten. Daran haben wir in der Vorbereitung gearbeitet. Wir sind sehr kreativ", sagte Stindl. Doch des Mankos im Abschluss ist sich der Kapitän, der beim Confed Cup in Russland so eiskalt im Abschluss war, bewusst: "Wir müssen natürlich effektiver sein, um das Spiel früher zu entscheiden und sicherer zu sein".

Man stelle sich vor, dass es gekommen wäre wie in der vergangenen Saison im Heim-Derby: Da war Gladbach auch hoch überlegen und hatte viele, viele Chancen, verlor aber 1:2. Dieses Mal jedoch blieb die Flaute beim Torschuss folgenlos, weil Borussias Defensive hinten maximal effektiv arbeitete. Aushilfstorschütze Elvedi hatte derweil eine Erklärung für die geringe Torausbeute. "Es hat uns vielleicht die letzte Überzeugung vor dem Tor gefehlt. Aber ich überzeugt, dass das bei den Jungs in den nächsten Spielen kommen wird", sagte er. Bestenfalls schon in Augsburg. Auch, wenn es ohne Raúl Bobadilla und die Ex-Geschichte gehen muss.

(kk)
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