Borussia Mönchengladbach Nach Kachunga und Bäcker nun Malli

Mönchengladbach · Wenn Borussia heute in Mainz antritt, gibt es ein Wiedersehen mit dem Offensivspieler, der aus Gladbachs Nachwuchs stammt. Insgesamt tummeln sich über 30 Spieler aus der Borussen-Schule in den deutschen und europäischen Profi-Ligen.

 Yunus Malli wurde bei Borussia ausgebildet.

Yunus Malli wurde bei Borussia ausgebildet.

Foto: dpa, rho fux

Wären die Dinge anders gelaufen, könnte das Trio heute die Angriffsreihe Borussias bilden. Elias Kachunga könnte die hängende Spitze sein, Fabian Bäcker der zentrale Angreifer und Yunus Malli über den linken Flügel angreifen. Alle drei Offensivkräfte sind bei Borussia groß geworden, Bäcker und Malli waren Internatsschüler im Borussia-Park, Kachunga kam 2005 vom VfB Hilden. Ihnen allen wurde zugetraut, für Borussia in der Bundesliga zu spielen.

Bäcker und Kachunga kamen in der Genuss, als Eigengewächse ihr Profi-Debüt in Gladbach zu feiern. Bäcker hatte sogar einen perfekten Einstand in der Bundesliga. Am 16. Januar 2010 wurde er im Spiel gegen Bochum eingewechselt und traf kurz darauf. Kachunga debütierte im Oktober 2011, als er beim 2:3 in Hoffenheim eingewechselt wurde.

Beide jedoch kamen danach nicht weiter und gingen. Nun gab es binnen weniger Tage ein Wiedersehen mit dem Trio. Zunächst war Kachunga am Sonntag mit Paderborn, wohin Borussia ihn 2013 nach diversen Leihstationen verkaufte, zu Gast im Borussia-Park. Mittwoch sah man Bäcker, der nun für Kickers Offenbach spielt, im Pokal wieder. Heute trifft auch Malli auf den "Ex". Er wechselte 2011 zu Mainz 05.

Kachunga, Bäcker und Malli sind nur drei von mehr als 30 Spielern, die aus der Gladbacher Jugend stammen. Das Vorzeige-Ex-Fohlen ist Marc-André ter Stegen, der das Tor des spanischen Top-Klubs FC Barcelona hütet. Marko Marin, ebenfalls eines der größten Talente der Borussen-Schule spielte in England, Spanien und Italien, bevor er nun in der Winterpause zum RSC Anderlecht ging. Konstantinos Mitroglou (Olympiakos Piräus) spielte bei der WM in Brasilien für Griechenland. In der Bundesliga sind neben Kachunga und Malli Marcell Jansen, Lewis Holtby (beide Hamburger SV), Eugen Polanski (1899 Hoffenheim), Jan Schlaudraff (Hannover 96) und Johannes van den Bergh (Hertha BSC Berlin) unterwegs. In der Zweiten Liga spielen neun frühere Gladbacher, in der Dritten Liga sind es sechs. "Das zeigt doch, dass wir eine sehr gute Ausbildung haben - und diesen Weg werden wir auch in Zukunft weiter gehen", sagt Vize-Präsident Rainer Bonhof.

Dass es nicht jeder Spieler, der in Gladbach ausgebildet wird, auch im Bundesliga-Kader schafft, liegt auf der Hand. "Grundsätzlich bieten wir jedem Spieler die Perspektive, viele Möglichkeiten, aber man muss in jedem Fall individuell entscheiden, ob es passt", sagt Bonhof. In Patrick Herrmann, Tony Jantschke, Julian Korb, Mo Dahoud und Marvin Schulz sind es aktuell fünf, das ist eine gute Quote. Borussias Nachwuchsdirektor Roland Virkus nennt es "eine Konfliktsituation", wenn man ein Talent ziehen lässt: Es wurde in die Ausbildung investiert, davon dann profitieren andere Klubs. Die Gründe, warum es nicht klappt, sind mannigfaltig: der Entwicklungsstand der Spieler, die Kaderstruktur "oben", die Philosophie des Cheftrainers, die Ansprüche der Spieler, die jeweiligen Perspektiven.

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Die Treffen mit dem "Ex" sind stets besondere Spiele für die Fußballer. Gern hätte Kachunga die Borussen mit Paderborn geärgert, für Bäcker wäre ein Pokaltriumph gegen Gladbach ein Vergnügen gewesen. Beide Stürmer blieben aber wirkungslos gegen die gut sortierte Abwehr des Bundesliga-Dritten. Nun dürfte Malli darauf aus sein, dem Klub, bei dem er nicht so konnte, wie er wollte, zu zeigen, was er kann. Malli spielt seine beste Saison als Mainzer, vier Tore erzielte er bereits und bereitete drei vor. Eine Bilanz, die er heute gern ausbauen würde - auch, um den Borussen zu zeigen: Seht her, was ihr verpasst habt. Auf ein Wiedersehen dieser Art wird Borussia gern verzichten.

(RP)
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