Hoffenheim - Wolfsburg 1:1 Wolfsburg kommt nicht in Tritt

Sinsheim · Der hochgehandelte VfL Wolfsburg kommt nicht in Tritt. Nach drei Bundesliga-Spieltagen warten die Wolfsburger weiter auf den ersten Erfolg. Nun soll im Europacup der erste Sieg her.

TSG 1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg
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Einen Tag nach seinem 50. Geburtstag war Dieter Hecking so gar nicht mehr in Partylaune, der Trainer des nach wie vor sieglosen VfL Wolfsburg hatte in den Trotz-Modus umgeschaltet. "Vor dem Spiel wollte man mir einreden, dass wir in Hoffenheim, in Everton und gegen Leverkusen schon verloren haben", antwortete der Coach auf die Frage nach den mageren zwei Liga-Punkten vor dem Start in die Europacup: "In Hoffenheim haben wir schon mal nicht verloren!"

In der Tat konnten die hochgehandelten Wolfsburger die drohende Pleite beim 1:1 (0:0) bei 1899 Hoffenheim gerade noch abwenden. Einen Tag vor seinem 35. Geburtstag glich Dauerbrenner Ivica Olic in der 89. Minute die Führung der Kraichgauer durch Anthony Modeste (55.) aus.

So tankten die "Wölfe" vor ihrem Europa-League-Auftakt am Donnerstag beim englischen Premier-League-Klub FC Everton und der Partie am Sonntag gegen das deutsche Spitzenteam von Bayer Leverkusen immerhin ein wenig Selbstvertrauen. "Ich bin sicher, dass die Mannschaft beim FC Everton ein geiles Auswärtsspiel hinlegen wird", sagte Hecking.

Kein geiles, aber immerhin ein kurioses Spiel erlebten die 23.813 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena. Neben den zwei Treffern gab es vier Verletzte, einen Blitz-Platzverweis, einen humpelnden Verteidiger als Stürmer und eine riesige Last-Second-Chance zu bestaunen.

Die Hoffenheimer Sejad Salihovic (Fleischwunde am Knie), Sebastian Rudy (Adduktoren) und Ermin Bicakcic (Oberschenkel) sowie der Wolfsburger Luiz Gustavo (Innenbanddehnung) erlitten Verletzungen. Ob die Profis für die kommenden Aufgaben ausfallen werden, muss in allen Fällen noch abgewartet werden.

Da die Hoffenheimer schon dreimal gewechselt hatten, humpelte Innenverteidiger Bicakcic in der Schlussphase vorne herum - sein Fehlen hinten ermöglichte das Tor von Olic. Erst als der Wolfsburger Josuha Guilavogui in der dritten Minute der Nachspielzeit wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah (16 Minuten nach seiner Einwechslung), ging auch Bicakcic vom Feld. Zwei Minuten später rettete Sebastian Jung bei einem Kopfball von Hoffenheims Kapitän Andreas Beck auf der Torlinie.

Dass der VfL mit dem Remis davonkam, erleichterte Hecking die Argumentation. "Wir hatten sieben Spieler bei der WM und vier schwerwiegende Verletzungen. Wir können noch nicht bei 100 Prozent sein", sagte der Trainer, der zudem sauer auf Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) war: "Wenn man für sowas Gelb-Rot sieht, dann habe ich das Gefühl, dass das nicht in Ordnung ist."

Völlig in Ordnung war es dagegen aus VfL-Sicht, dass sich Sportchef Klaus Allofs fast wortgleich wie sein Trainer äußerte. "Die Spieler, die bei der WM waren, sind noch nicht bei 100 Prozent. Wir arbeiten daran, dass sie möglichst schnell in ihre beste Verfassung kommen", sagte Allofs: "Ich lasse mich nicht in Panik versetzen. Die Saison dauert 34 Spieltage."

Während der VfL noch zulegen muss, sind die ebenfalls als Europacup-Anwärter gehandelten Hoffenheimer mit fünf Punkten auf dem Konto voll im Soll. "Wir sind gut reingekommen", sagte Sportchef Alexander Rosen, der bereits dem baden-württembergischen Derby am Samstag beim VfB Stuttgart entgegenfiebert: "Da sind Emotionen drin, da geht es um was."

(sid)
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