Frauen-EM DFB-Team arbeitet an der schwächelnden Offensive

Sint-Michielsgestel · Gegen Italien wollen die deutschen Fußballerinnen unbedingt den ersten EM-Sieg einfahren – doch in der Offensive muss der nächste Ausfall kompensiert werden.

Deutschland - Schweden: Reaktionen
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Foto: dpa, vge

Gegen Italien wollen die deutschen Fußballerinnen unbedingt den ersten EM-Sieg einfahren — doch in der Offensive muss der nächste Ausfall kompensiert werden.

Als sich ein Sommergewitter über ihrem EM-Lager zusammenbraute, beschäftigte die deutschen Fußballerinnen ein anderes Sturm-Problem. Nach der Verletzung von Svenja Huth in der Auftakt-Nullnummer gegen Schweden müssen bei der Mission Titelverteidigung in den Niederlanden nun andere Angreiferinnen in die Bresche springen.

"Klar fehlen uns die Ausfälle, aber wir werden versuchen, es so gut wie möglich zu kompensieren", sagte die gegen Schweden eingewechselte Angreiferin Mandy Islacker vor dem zweiten EM-Spiel gegen Italien am Freitag (20.45 Uhr/ARD). Schließlich war der achtmalige Europameister nach dem Ausfall von Stammkraft Alexandra Popp (Meniskus-OP) ohnehin schon in der Offensive geschwächt zur Endrunde gereist.

Nun fällt auch die pfeilschnelle Huth wegen eines leichten Muskelfaserrisses im Oberschenkel mindestens bis zu einem möglichen Halbfinale aus. "Ihr Ausfall ist sehr tragisch, denn sie arbeitet unheimlich für die Mannschaft, wie ein Terrier. Ihre Laufwege sind Wahnsinn, jede Abwehrspielerin hasst es, gegen sie zu spielen", sagte Almuth Schult.

"Es gibt kein Larifari"

Dennoch: Die deutschen Spielerinnen sind sich bewusst, dass sie im Kampf um dem Viertelfinaleinzug besser keine Punkte mehr liegenlassen sollten. "Natürlich erhöht sich der Druck, es ist die Gruppenphase, es geht um Punkte. Wir sollten das Spiel gewinnen. Es gibt kein Larifari, wir müssen die Punkte holen", betonte Schult vor der Partie in Tilburg.

Die Torhüterin ist aber davon überzeugt, dass die deutsche Offensive neben Islacker mit der erfahrenen Anja Mittag und der quirligen Hasret Kayikci ausreichend Alternativen hat: "Wir müssen uns keine riesigen Sorgen machen. Das bekommen wir hin. Wir haben Qualität." Außerdem wird im Training der Fokus auf den letzten Pass und den Torabschluss gelegt: "Dann hoffen wir, dass wir zulegen und gegen Italien unsere Tore machen."

Die Zielsetzung für Freitag ist jedenfalls klar. "Wir wollen auf jeden Fall gewinnen. Und ein paar Tore mehr wären natürlich schön für's Selbstbewusstsein", sagte die Bundesliga-Torschützenkönigin Islacker (19 Tore), die am Montag für Huth ins Spiel gekommen war.

Schult rechnet mit defensiven Italienerinnen

Die 28-Jährige, die diese Saison vom 1. FFC Frankfurt zu Vizemeister Bayern München zurückkehrt, sorgte im letzten Drittel für Wirbel, vergab aber auch in der Schlussphase zwei dicke Torchancen. Was sie sich nach der Analyse des Schweden-Spiels vorgenommen habe? Simple Antwort: "Das Tor treffen!"

Nach dem umkämpften Duell mit Schweden erwartet Schult "grundsätzlich ein ähnliches Spiel" gegen Italien: "Sie werden auch auf Konter spielen, wir müssen wieder bei Bällen in die Tiefe aufpassen." Außerdem dürfe sich der Favorit nicht provozieren lassen: "Die gehen zur Sache, und das nicht immer mit fairen Mitteln."

Die Südeuropäerinnen, die die DFB-Auswahl auf dem Weg zum sechsten EM-Triumph in Folge vor vier Jahren im Viertelfinale 1:0 bezwang, hatten ihr Auftaktspiel in der Gruppe B gegen Russland am Montag etwas überraschend 1:2 (0:2) verloren.

(sid)
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