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Zinedine Zidane wird 40 Rambo, Genie und ewiger Rivale Platinis

Kiew · Er machte Frankreich zum Welt- und Europameister, war dreimal Weltfußballer - und erlebte den traurigen Abgang einer großen Karriere. Am Samstag wird Zinedine Zidane 40.

WM 2006: Zinedine Zidane streckt Marco Materazzi mit Kopfstoß nieder
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Zidanes Kopfstoß im WM-Finale gegen Materazzi

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Foto: ddp

Das Viertelfinale am Samstag kann Frankreich nicht verlieren. Unmöglich. Der Gegner heißt Spanien, ist amtierender Welt- und Europameister, aber schließlich wird am Samstag "Zizou" 40 Jahre alt. Zizou, das ist Zinedine Zidane, in Frankreich immer noch verehrt wie ein Heiliger, der erfolgreichste und wohl auch beste Fußballer der späten 1990er und frühen 2000er Jahre.

"40, das ist kaum zu glauben", sagt der frühere Welt- und Europameister: "Aber das Alter war noch nie ein Problem für mich." Feiern wird der dreimalige Weltfußballer und Sportdirektor von Real Madrid in seinem Futsal-Zentrum Z5 in Aix-en-Provence. Seine Wünsche: "Mit all meinen Freunden und meiner Familie einen schönen Tag verbringen." Und natürlich ein Sieg der Equipe Tricolore.

Abgang als trauriger Held

Die hat Zidane über ein Jahrzehnt hinweg geprägt, doch er ging als trauriger Held. Im WM-Finale 2006 rammte er elf Minuten vor Ende der Verlängerung Marco Materazzi den Kopf in die Brust. Kurz darauf schlich er mit gesenktem Kopf am Pokal vorbei in die Katakomben. Eine der größten Fußball-Karrieren war beendet.

Offiziell ist Zidane immer noch für drei Spiele gesperrt, auch wenn er als Ausgleich drei Tage soziale Arbeit leistete. Für die meisten war damals Materazzi der eigentliche Sünder, er soll Zidanes Schwester als "Nutte" bezeichnet haben. Doch es war bei weitem nicht der einzige Ausraster von Zinedine Yazid Zidane, dem jüngsten von fünf Kindern algerischer Auswanderer aus der Kabylei.

Stolze 15 Rote Karten sah er im Laufe der Jahre. Dem heutigen Hamburger Trainer Torsten Fink schlug er 1995 mit der "Rückhand" ins Gesicht. HSV-Profi Jochen Kientz rammte er den Kopf gegen die Brust, fast genauso wie sechs Jahre später Materazzi, nur sitzend. Und gestand anschließend, dies nicht aus der Emotion heraus getan zu haben. "Kientz hat mich genervt und provoziert", sagte Zidane: "Und ich habe mich gerächt." Kientz, ein Fußball-Handwerker, spottete: "Er ist einfach nicht damit klargekommen, dass er gegen mich keinen Ball gesehen hat."

Vater Smail hatte den Jungen, den die Kumpels im Marseiller Problemviertel La Castellane alle Yacid nannten, mit strenger Hand erzogen: "Dafür ist er nicht auf die schiefe Bahn geraten." Doch vielleicht förderte er auch jenen Jähzorn, der bei Zidane früh erkennbar war.

Putzen gegen die Wut

Guy Lacombe, damals Direktor der Jugendabteilung beim AS Cannes, bläute ihm als 15-Jährigem ein, ein Spieler seiner Klasse müsse Schläge einstecken und dürfe sich nicht zum Richter aufschwingen. Er riet dem Ausnahmetalent, seine Energie umzuleiten und sich mit dem Reinigen der Umkleidekabinen abzureagieren. Immer wenn die Wut aufstieg, schnappte sich Zidane Eimer und Putzschwamm.

Es nutzte nichts. Aber es verhinderte auch nicht seinen Aufstieg. Die Diskussion, ob er oder der heutige Uefa-Präsident Michel Platini der beste Franzose aller Zeiten war, erhitzt die Gemüter zwischen der Normandie und der Cote d'Azur noch heute.

Das Kuriose: Es war Platini, der Zidane den letzten Kick für die Profikarriere gab. Als Balljunge war der damals 12-Jährige 1984 beim Endspiel im Pariser Prinzenpark dabei, als Platini die Franzosen zum ersten EM-Titel führte. "Das war das heftigste Fieber, das ich jemals gespürt habe", sagte Zidane.

Nach dem mit Bordeaux verlorenen Uefa-Cup-Finale 1996 gegen Bayern München ging er zu Juventus Turin, wo er jeden Tag an Platini, einem seiner Vorgänger, gemessen wurde. "Dessen Gewicht trug er immer mit sich", stellte Trainer Marcello Lippi fest. Als Zidane 1998 mit zwei Toren beim 3:0-Finalerfolg gegen Brasilien zum Matchwinner des WM-Triumphs wird, erklärte Platini, er sei "stolz, dass Zidane auch die Nummer zehn trägt." Zwei Jahre später stellte er aber auch spöttisch fest: "Was Zidane mit dem Ball macht, kann Maradona mit einer Orange."

2001 wechselte Zidane für die damalige Rekordsumme von 73,5 Millionen Euro zu Real Madrid. Als er sich 2006 vor 80.000 Zuschauern verabschiedete, stand auf unzähligen Plakaten: "Danke für deine Magie."

(sid)
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