Borussia Mönchengladbach Luuk de Jong bei Ajax Amsterdam im Gespräch

Mönchengladbach · Sein ehemaliger Trainer Adriaanse empfiehlt den Stürmer beim niederländischen Spitzenklub. Der Spieler allerdings will sich zunächst mal bei der Borussia durchsetzen.

Wie schnell ein einziger Satz für Gerüchte sorgen kann, durfte Luuk de Jong dieser Tage erleben. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach fristet aktuell nur ein Reservistendasein — und das blieb in seiner niederländischen Heimat nicht unbeachtet. "Ajax Amsterdam hätte ihn holen sollen", befand Trainer Co Adriaanse, der sowohl de Jong als auch Ajax bereits betreute, in der Fußball-Sendung "studio voetbal". Dort ging es um den schwächelnden niederländischen Rekordmeister (zuletzt 0:4 gegen Barcelona und PSV Eindhoven) — und prompt ist Bankdrücker de Jong bei Ajax im Gespräch.

"Das ist gerade kein Thema für mich", sagt der 23-Jährige zu den Gerüchten. "Man darf nicht vergessen, dass es 'nur' ein Experte war, der das gesagt hat. Ich habe von Ajax selbst noch nichts gehört." Zumindest nicht im Moment. Denn die Hauptstädter hatten sich in den vergangenen Jahren schon mehrmals um den Torjäger bemüht. "Das fing schon in der Jugend an", sagt de Jong. "Als ich bei de Graafschap gespielt habe, hat Ajax angefragt, man wollte mich aber damals nicht gehen lassen. Zuletzt hatte sich Ajax ein Jahr, bevor ich nach Gladbach wechselte, gemeldet. Danach war ich dann schon zu teuer."

Bei Ajax spielt Luuks Bruder Siem

Gänzlich ausschließen würde der Stürmer Ajax aber nie. So etwas macht man als Niederländer einfach nicht. Im Falle de Jong kommt hinzu, dass Bruder Siem in Amsterdam spielt. "Es ist kein Geheimnis, dass wir irgendwann gemeinsam für einen Verein spielen wollen", betont Luuk de Jong. Mit Siem telefoniert er regelmäßig. "Er ist eine Stütze für mich. Wir reden viel, allerdings nicht nur über Fußball. Wenn wir über meine Situation reden, sagt er, er hätte einst unter Marco van Basten auch viel auf der Bank gesessen. Er sagte, ich soll einfach kämpfen."

Die Frage ist jedoch, ob kämpfen alleine reicht für de Jong. Denn für Trainer Lucien Favre ist er in der Stürmer-Hackordnung aktuell nur auf Platz vier angesiedelt, hinter dem Duo Max Kruse und Raffael, sogar noch hinter Branimir Hrgota. "Natürlich habe ich mir das so nicht vorgestellt", sagt de Jong. "Ich wollte nach Deutschland, in eine der größten Ligen der Welt, um den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen. Dafür muss ich aber spielen."

Die Causa de Jong bringt die Borussen in eine finanzielle Zwickmühle. Trainer Favre setzt aus sportlichen Gesichtspunkten auf Kruse und Raffael. Doch mit jedem Spiel, das de Jong auf der Bank verbringt, sinkt der Marktwert des Gladbacher Rekordeinkaufs weiter. Co Adriaanse, der in den Niederlanden ein angesehener Fußball-Fachmann ist, mutmaßte bereits, Ajax hätte de Jong für "een prikkie", zum Schnäppchenpreis, haben können. Eine Entwicklung, die Sportdirektor Max Eberl, der zwölf Millionen für den Niederländer auf den Tisch legte, nicht gefallen kann.

De Jong selbst hat sein Gladbacher Abenteuer noch nicht aufgegeben. "Ich habe noch nicht das Gefühl, dass mein Wechsel ein Fehler war", sagt er. "Ich werde im Winter meine Situation analysieren. Natürlich möchte ich spielen, das ist klar. Dafür muss ich zeigen, dass ich es kann. Aber im Moment gibt es doch keine andere Option, als mich zurückzukämpfen."

(RP)
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