MSV Duisburg Jeder Platz ist für den MSV bares Geld

Duisburg · Noch hat die Deutsche Fußball-Liga im laufenden Lizenzierungsverfahren ihre Briefe an die Vereine nicht verschickt. Ohnehin wird es beim MSV Duisburg niemanden überraschen, dass der Fußball-Zweitligist ein weiteres Mal mit Bedingungen rechnen muss. Geschäftsführer Roland Kentsch wie auch Präsident Udo Kirmse haben dies zum Zeitpunkt der Abgabe der Lizenzunterlagen bereits prognostiziert.

2. Bundesliga 12/13: Duisburg - Sandhausen
8 Bilder

2. Bundesliga 12/13: Duisburg - Sandhausen

8 Bilder

Ihre Vorausschau verbanden beide aber Mitte März mit der Hoffnung, dass die Spielbetriebsgesellschaft bis zum Stichtag am 23. Mai sämtliche Auflagen wird nachbessern können. Als Kentsch diese Aussagen tätigte, lag der MSV noch auf Platz 14. Knapp dreieinhalb Wochen später hat sich die Mannschaft noch einmal um drei Plätze nach oben gearbeitet. Mit Rang elf und 36 Punkten sind die Zebras bald auch rechnerisch aus dem Abstiegskampf raus. Die erste wichtige Hürde ist dann also genommen. Damit der Verein aber auch wirtschaftlich auf stabileren Füßen steht, kann die Mannschaft mit sportlichem Erfolg weiter aktiv am Fortbestand der Profiabteilung mitwirken.

Während Kentsch und Kirmse mit ihren Gremien strukturelle Defizite aufarbeiten und wichtige Bausteine zur Zukunftssicherung — wie die Senkung der Stadionmiete und die Änderung der Satzung — vorantreiben, kann die Mannschaft mit ihrem Abschneiden die Einkünfte der Fernsehgelder beeinflussen.

Die Endplatzierung entscheidet mit darüber, wie groß das Stück vom Kuchen wird. Mehr Geld gibt es in jedem Fall: Rund 630 Millionen Euro (in etwa 200 Millionen mehr als bisher) bekommen die Klubs der ersten und zweiten Bundesliga in der neuen Saison. Dass die zweite Liga statt bislang 21 nur noch 20 Prozent der Gesamtsumme erhält, fällt in diesem Fall nicht ins Gewicht, weil sich die erhöhte Ausschüttung auch unterm Strich bemerkbar macht. Denn 20 Prozent von 630 Millionen sind 126 Millionen Euro, bislang gab es knapp 90 Millionen für Liga zwei.

Der Höhe der Ausschüttung liegt allerdings ein komplizierter Verteilschlüssel zugrunde. Bei der Inlandsvermarktung basiert die Verteilung der Gelder auf einer Vierjahreswertung. Diese berechnet sich aus den Endplatzierungen der vergangenen drei Spielzeiten im Verhältnis 3:2:1 und der durchschnittlichen Platzierung der aktuellen Saison, die mit dem Faktor vier gewertet wird. Nun stehen in der laufenden Spielzeit noch sechs Partien aus. Anders als auf Platz elf in der Liga rangiert der MSV in der Fernsehgeld-Tabelle aufgrund der schlechten Hinrunde auf Platz zwölf. Eine weitere Verbesserung in der Liga könnte sich aber im TV-Ranking positiv auswirken.

Aktuell liegen der VfR Aalen, SC Paderborn und auch Union Berlin nur ein bis drei Punkte vor Duisburg. Eine Verbesserung der Saisonendplatzierung beschert dem MSV jedoch in der Vierjahreswertung Aussicht auf mehr Geld. Zur Veranschaulichung: Eine Verbesserung in der Tabelle der Fernsehgelder von Platz zwölf auf elf macht aktuell knapp 85 000 Euro aus. Der Sprung von elf auf neun 218 000 Euro.

Kosta Runjaic hört solche Rechnungen nicht gerne. "Die 36 Zähler, die dem MSV einen Zehn-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz beschert haben, lesen sich gut, sind aber noch nicht der Klassenerhalt", sagte er. Das Thema Fernsehgeld lässt ihn daher erst einmal kalt. Ob das Geld in den Kader oder für das Stopfen von Löchern benutzt wird, dürfte im Anbetracht der wirtschaftlichen Not zweitrangig sein.

(RP/rl/can/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort