Doha Österreich wittert Verschwörung nach WM-Aus
Doha · Massive Kritik am kroatischen Schiedsrichter-Duo nach dem WM-Aus gegen Gastgeber Katar.
Katar feiert, Österreich schimpft über Schiedsrichter
Die Akteure in den katarischen Trikots hüpften nach dem Abpfiff ausgelassen über das Spielfeld und feierten ihren "historischen" Viertelfinalzug bei der Handball-WM mit La Ola. Zuvor war nur Südkorea als Vertreter Asiens - 1997 in Japan - so weit gekommen und hatte letztlich Rang acht belegt. Doch einige Meter abseits braute sich das Unheil zusammen. "Ich glaube, Katar wird Weltmeister", sagte Patrekur Johanesson, isländischer Trainer der Österreicher, mit ernstem Gesichtsausdruck und voller Sarkasmus - und brachte die allgemeine Stimmungslage damit auf den Punkt.
Die zusammengekaufte Multi-Kulti-Truppe des Gastgebers (neun Spieler wurden nicht in Katar geboren) hatte beim 29:27 zwar spielerisch keineswegs überzeugt, doch die bizarren Begleitumstände sorgten für einen faden Beigeschmack. Die Österreicher witterten eine Verschwörung und übten scharfe Kritik an der Schiedsrichterleistung.
"Ich habe noch nie eine Halbzeit erlebt, in der es so viele Offensivfouls gegeben hat", monierte Viktor Szilagyi vom Bundesligisten Bergischer HC. Nach der österreichischen Halbzeitführung (15:13) habe das kroatische Schiedsrichterduo Boris Milosevic und Matija Gubica seine Linie geändert. "Vielleicht muss man das erwarten. Ich kann das schwer akzeptieren", sagte Szilagyi.
Er nährte damit den Verdacht, das katarische Team werde im eigenen Land bevorteilt, gab aber auch zu, dass erst die eigene Schwäche bei Nutzen der Torchancen zur Zuspitzung geführt habe. Thomas Bauer (Lemgo) stürmte nach dem Abpfiff auf die Schiedsrichter zu und geigte ihnen lautstark seine Meinung. "Ich hab ihnen nur mitgeteilt, dass sie zu Beginn die besten Referees des Turniers waren - und nach den letzten fünf Minuten das Gegenteil", sagte der Torhüter. Die "Kronen Zeitung" titelte: "Österreich von Referees und Katar aus WM gekickt!"
