Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Moers Sozialdemokraten diskutieren "Alle Vögel sind schon da?"

Moers · Das Thema "Alle Vögel sind schon da?" lockte die Moerser an. 100 kamen in die SCI-Volksschule am Hanns-Albeck-Platz, um bei einer Podiumsdiskussion des SPD-Stadtverbandes dabei zu sein. Organisator Hartmut Hohmann hatte den Vers aus dem Kinderlied bewusst mit einem Fragezeichen versehen, weil die Anzahl der Insekten und damit auch der Vögel zurückgeht. Als der Naturschutzbund dazu im Herbst 2016 eine Studie vorlegte, ging ein Aufschrei durch die Bundesrepublik. Den wollte der Sozialdemokrat nicht verhallen lassen, der 1999 das SPD-Projekt der Streuobstwiese ins Leben rief.

 Hartmut Hohmann lud zur Gesprächsrunde über die seltener werdenden Vogelarten in die SCI-Volksschule ein.

Hartmut Hohmann lud zur Gesprächsrunde über die seltener werdenden Vogelarten in die SCI-Volksschule ein.

Foto: Klaus Dieker

Ohne die ursprünglich eingeladene, wegen der Koalitionsverhandlungen aber nicht aus Berlin abkömmliche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. "Vor 15 oder 20 Jahren war die Autoscheibe dreckig, wenn ich im Sommer eine längere Strecke gefahren bin", beschrieb Wilhelm Neu als Vorsitzender der Kreisbauernschaft auf dem Podium seine Erfahrung. "Heute ist das nicht mehr so, weil es so wenige Insekten gibt." Diese Beobachtung konnte Klaus Kretschmer als Geschäftsführer der Biologischen Station des Kreises auf dem Podium bestätigen. "Ein Insektensterben wird nicht nur in Deutschland bemerkt, sondern auch in anderen Ländern, zum Beispiel in England." Doch für einen wissenschaftlichen Beweis wären Langzeitstudien nötig, die es nicht gebe.

Wilfried Ingensiep vom Nabu Kreis Wesel sah verschiedene Ursachen für das Insektensterben, zum Beispiel größere Felder mit weniger Feldrainen. In diesen Rainen würden verschiedene Pflanzen wachsen, die Nahrung für Insekten seien, die wiederum von Vögeln, etwa Feldlerchen und Rebhühner eingesammelt würden, um Jungvögel mit Eiweiß zu versorgen. Weitere Ursachen sei der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die außer genverändertem Saatgut alles vernichteten, etwa Glyphosat, aber auch die intensiviere Bewirtschaftung von Grasflächen, die heute nicht mehr zwei oder drei Mal im Jahr geschnitten würden, sondern bis zu fünf Mal. Dazu komme der Flächenverbrauch durch Neubaugebiete.

Alle Podiumsgäste sprachen sich dafür aus, Lebensmittel höher wertzuschätzen und deren Produktion besser zu bezahlen, um so den Kostendruck auf die Landwirtschaft zu mildern, der die intensivere Bewirtschaftung verursache.

(got)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort