Tennis BW Neuss hat Klassenziel fast erreicht

Neuss · Nach dem gestrigen 3:3-Unentschieden in einem hochspannenden Lokalkampf gegen den Rochusclub Düsseldorf kann Blau-Weiss Neuss für ein weiteres Jahr in der Tennis-Bundesliga planen - der Abstieg ist nur noch theoretisch möglich.

 "Ich spiele gerne im Team, ich mag es, wenn die Zuschauer einen so wie hier in Neuss unterstützen", sagte Adrian Ungur nach seinem überraschenden 6:2, 6:1-Sieg über den 91 Weltranglistenplätze besser postierten Teymuraz Gabashvili.

"Ich spiele gerne im Team, ich mag es, wenn die Zuschauer einen so wie hier in Neuss unterstützen", sagte Adrian Ungur nach seinem überraschenden 6:2, 6:1-Sieg über den 91 Weltranglistenplätze besser postierten Teymuraz Gabashvili.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Jetzt muss wirklich schon alles schief laufen an den letzten beiden Spieltagen aus Sicht des TC Blau-Weiss Neuss, damit der Immer-Noch-Rekordmeister nicht für ein weiteres Jahr in der Tennis-Bundesliga planen kann. Nach dem gestrigen hart erkämpften und von den Aufstellungen her eher überraschenden Punktgewinn gegen den Rochusclub Düsseldorf fehlt den Neussern theoretisch aus den beiden Auswärtspartien in Erfurt und Krefeld zwar immer noch ein Zähler, um ganz sicher die 35. Spielzeit im Oberhaus feiern zu können.

Doch um die Blau-Weissen noch in die Zweite Liga zu katapultieren, muss der TV Reutlingen, der sich gestern unerwartet mit 4:2 im Aufsteigerduell beim Gladbacher HTC durchsetzte, schon seine beiden Aufgaben gegen Bremerhaven und in Halle siegreich erledigen, der Rochusclub aus seinen Partien gegen Krefeld und in Bremerhaven mindestens drei Zähler holen, Gladbach eines seiner Auswärtsspiele in Mannheim oder Erfurt gewinnen und Krefeld die Neusser am letzten Spieltag (10. August) deutlich besiegen.

Möglich ist das alles, doch in dieser Gesamtkonstellation wenig wahrscheinlich. Deshalb entspannten sich gestern um 17.15 Uhr, als ausgerechnet die beiden blau-weissen Sorgenkinder Facundo Bagnis und Jeremy Jahn mit einem 7:5, 2:6, 10:6 gegen die niederländischen Ex-Neusser Jesse Huta Galung und Matwe Middelkoop den dritten Punkt sicherstellten, die Gesichtszüge von Dietmar Skaliks deutlich. "Ein schöneres nachträgliches Geburtstagsgeschenk hätte mir die Mannschaft kaum machen können", sagt der Neusser Teamchef und atmete dabei ganz tief durch.

War es an seinem Geburtstag am Vortag "mit tausend Telefonaten, um die Spieler alle rechtzeitig nach hier zu kriegen" bereits turbulent zugegangen, verlief das gestrige erste regenfreie Heimspiel dieser Saison nicht gerade in ruhigeren Bahnen. Schon der Blick auf die Aufstellung der Gäste ließ Skaliks Angst und Bange werden, denn sein längst ergrauter Kollege Detlev Irmler hatte noch einmal alle Register gezogen und in Igor Sijsling, Teymuraz Gabashvili, Jesse Huta Galung und Peter Torebko die Nummern eins, zwei, sieben und neun seiner Meldeliste über den Rhein gekarrt. "Die stehen alle in der Weltrangliste mindestens 50 bis 80 Plätze besser als unsere Jungs", rechnete sich Skaliks eher geringe Chancen aus. Doch es kam ganz anders: Ausgerechnet an den Spitzenpositionen blieben die Düsseldorfer Trümpfe stumpf - Gabashvili, die Nummer 68 der Weltrangliste, zog gegen den nur auf Rang 159 gelisteten Adrian Ungur mit 2:6, 1:6 den Kürzeren. "Unerwartet", befand der sympathische Rumäne hinterher und verriet sein Rezept: "Du musst gegen ihn clever spielen. Wenn er sich viel bewegt, hast du gegen ihn keine Chance, also musst du versuchen, ihn möglichst lange auf einer Stelle zu halten" - was dem 29-Jährigen exzellent gelang.

Nicht weniger überraschend, dass der bislang eher mit sich selbst hadernde Peter Gojowczyk (ATP 116) den Niederländer Igor Sijsling (ATP 76) mit 6:4, 6:2 niederkämpfte (siehe gesonderten Bericht). Kämpferisch konnte man auch Jeremy Jahn nichts vorwerfen, doch zusätzlich durch eine Fußverletzung gehandikapt, reichte es gegen Peter Torebko nur zu einem 7:6, 3:6, 5:10. Und dann kam das Match, das (nicht nur) Dietmar Skaliks ein paar graue Haare bescherte: Facundo Bagnis führte gegen Jesse Huta Galung nach 2:6 und 6:0 im entscheidenden Champions Tiebreak (bis 10) bereits 9:5 - doch anstatt in Ruhe auf einen weiteren der zahlreichen Fehler des Niederländers zu warten, produzierte der Argentinier selbst ein halbes Dutzend am Stück bis zum 9:11.

Die Entscheidung musste in den Doppeln fallen. Und weil Gojowczyk/Ungur ihres im Schnelldurchgang gegen Gabashvili/Sijsling verloren, lag das blau-weisse Schicksal ausgerechnet in den Händen von Facundo Bagnis - doch diesmal hielten seine Nerven.

(NGZ)
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