Lokalsport Borussia: Doppelpässe und Hoffnungsträger

Mönchengladbach · Tony Jantschke setzt vor dem heutigen Champions-League-Spiel gegen Celtic Glasgow auf die Unterstützung der Fans. Die soll helfen, sich wie im ersten Spiel zum Erfolg zu kämpfen. Ob Raffael und Thorgan Hazard dabei sind, ist offen.

 In Glasgow bedankten sich die Borussen-Fans für den schönen Abend. Die Fußballer wiederrum waren dankbar für die Unterstützung.

In Glasgow bedankten sich die Borussen-Fans für den schönen Abend. Die Fußballer wiederrum waren dankbar für die Unterstützung.

Foto: Dirk Päffgen

Tony Jantschke hat eine klare Ansage gemacht. Der, den die Fans "Fußballgott" rufen, hat den Borussia-Park eingeschworen auf den heutigen Abend. "Hier in unserem Stadion habe ich in der jüngsten Vergangenheit schon ein paar legendäre Spiele erleben dürfen, was das Ergebnis, aber auch, was die Stimmung anbelangt. Das wollen wir gegen Celtic Glasgow wieder erleben", sagte Jantschke nach dem 0:0 gegen Eintracht Frankfurt. Damit nimmt er die Fans mit ins Boot vor dem Champions-League-Spiel heute Abend gegen Celtic Glasgow.

Vielleicht müssen die Borussen auch ein bisschen getragen werden. Denn in der aktuellen Situation, da die permanenten Englischen Wochen die Beine und den Kopf müde machen, geht die Fußballerei nicht so leicht vom Fuß. Es ist quasi ein Teufelskreis: Wenn es wunderbar laufen soll bei den Borussen, brauchen sie Mann und Maus und alle Kräfte. Es fehlten zuletzt aber ein paar gute Männer. Raffael und Thorgan Hazard kehren heute vielleicht zurück. Sie haben gestern trainiert, "heute werden wir entscheiden, ob sie im Kader sind", sagte gestern Trainer André Schubert. Selbst wenn die Feingeister ihr Comeback feiern nach wochenlanger Pause, werden sie zwar Hoffnungsträger sein, nicht aber die alleinigen Heilsbringer. Gegen die kampfstarken Schotten müssen die Borussen allesamt erneut an die Schmerzgrenze gehen: Erfolg in Gladbach ist und bleibt Teamwork. "Es ist eine Phase, die wehtut", sagt Jantschke.

Nun muss man sagen: Das, was die Gladbacher plagt, ist ein Luxusproblem. Es gab lange Jahre, ja zwei Jahrzehnte fast, in denen hatten sie zwischen zwei Wochenenden immer viel Zeit zu regenerieren - um Kräfte zu sammeln für den Klassenkampf. Die Zeiten scheinen Lichtjahre her zu sein, vier der letzten fünf Spielzeiten war Gladbach international unterwegs. Und da gab es in der Bundesliga immer mal Phasen mit dünner Bilanz. Die Kunst ist, damit umzugehen, sich nicht verrückt zu machen, aber auch nicht die nötigen Signale zu übersehen. Jantschke, der stets analytisch unterwegs ist und die schwierigen Zeiten des Klubs kennt, sagt: "Wir können nicht immer ein Spektakel abliefern. Solche Phasen gibt es mal."

Gegen Celtic muss es kein Spektakel sein. Aber ein Sieg. Um einen Haken dran zu machen, an Europa, im positiven Sinne: Gewinnt Gladbach, wird es, so es keine hochgradigen Kapriolen gibt, 2017 international weiter dabei sein. Borussia wird sich das erkämpfen müssen, denn Champagner-Fußball ist derzeit eher nicht drin. Situativ vielleicht, wie beim grandios herausgespielten Tor zum 1:0 gegen Stuttgart im Pokal. Doch der Ursprung der Kombination war Kampfkraft: Tony Jantschke eroberte grätschend den Ball in der eigenen Hälfte, dann ging die Luzie ab. Über den Kampf ins Spiel finden - ein guter Ansatz.

Der, der prädestiniert für so etwas ist, ist André Hahn. Der Stürmer war im Hinspiel schottischer als die Schotten selbst, ein Brave Heart par excellence: Er rannte und rackerte, kämpfte nimmermüde, schoss ein Tor und bereitete eines vor. Mehr geht nicht. Das Motto des heutigen Abends: "Mach's noch einmal, André Hahn." Hahn dürfte bereit sein. Danach ist noch das Spiel in Berlin. Und dann sind zwei Wochen spielfrei. Zeit für die Eistonne, das also, wonach sich Hahns Körper sehnt, wie der Blondschopf selbst sagt.

Heute aber müssen die Borussen auch ohne Eistonne cool bleiben. In Glasgow haben die Borussen Celtic den Schneid abgekauft, sie haben die Atmosphäre im Celtic-Park runtergekocht. Heute gilt es, die Stimmung hochzuhalten. Tony Jantschke vertraut den Fans und geht von der entscheidenden Hilfestellung aus der Kurve aus. "Die Fans sind uns eine große Hilfe mit ihrer Unterstützung. Aber wir müssen uns das auch verdienen mit unserer Leistung"", sagt Verteidiger Jannik Vestergaard. Eine Choreographie ist für heute nicht angedacht. Gleichwohl werden die Fans den Europapokal-Abend wie gewohnt zelebrieren. Die Celtic-Fans, 3500 sind im Stadion, werden dagegenhalten - wie das schottische Team.

(kk)
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