Razzien in Mons und Lüttich Belgien verhaftet Verdächtigen wegen Anschlagsplänen

Brüssel · Erneut hat die belgische Justiz zugeschlagen: Die Behörden haben einen 33-jährigen Mann wegen mutmaßlicher Anschlagspläne inhaftiert.

Nourredine H. werde des versuchten "terroristischen Mordes" sowie der "Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Gruppe" beschuldigt, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. H. und sein Bruder waren am Vorabend bei Razzien in Mons und Lüttich unter dem Verdacht, Anschläge in Belgien geplant zu haben, festgenommen worden. Der Bruder kam inzwischen wieder frei.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte ein Anti-Terror-Richter die Razzien aufgrund von Informationen über Pläne angeordnet, einen oder mehrere "terroristische Attentate in Belgien" zu verüben. In Mons im Westen des Landes wurden sieben Häuser durchsucht, in Lüttich im Osten eines. Laut Staatsanwaltschaft wurden weder Waffen noch Sprengstoff gefunden.

33-Jähriger war ein Logistiker

Nach Informationen des Senders RTBF half Nourredine H. als "Logistiker" Dschihadisten bei der Reise nach Syrien oder bei ihrer Rückkehr. Er sei kürzlich viel in Europa unterwegs gewesen und habe zahlreiche Kontakte in Frankreich unterhalten, berichtete der Sender weiter. Die Ermittler vermuten demnach, dass er auf der Suche nach "Material", vor allem Waffen, war.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler gibt es keine Verbindung zu den Anschlägen vom 22. März, bei denen am Brüsseler Flughafen und in einem U-Bahnhof in Brüssel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt wurden. Zu den Anschlägen bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Seit den islamistischen Anschlägen von Paris am 13. November mit 130 Toten, die wesentlich in Brüssel geplant worden waren, ist Belgien in erhöhter Alarmbereitschaft. Gemessen an der Bevölkerung ist Belgien das Land in der Europäischen Union, aus dem die meisten Rekruten nach Syrien gehen, um dort für den IS zu kämpfen.

Nach Angaben des belgischen Innenministeriums sind bislang 457 Frauen und Männer in den Nahen Osten gereist oder haben es versucht, um sich den Dschihadisten anzuschließen. Davon werden 90 vermisst oder wurden getötet. 266 sind demnach immer noch in Syrien oder im Irak.

Derweil wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen Amsterdam-Schiphol verschärft. Die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem die Behörden eine entsprechende "Information" erhalten hätten, erklärten die Stadtverwaltung von Haarlemmemeer und die Militärpolizei am Samstag. Der niederländische Flughafen sei aber nach wie vor zugänglich und der Flugbetrieb laufe weiter. "Schiphol ist sicher genug, damit die Flüge weiter bedient werden können", sagte eine Sprecherin der Militärpolizei.

Wegen Fahrzeugkontrollen rund um den Flughafen gab es jedoch Staus, der Flughafenbetreiber empfahl Reisenden, mehr Zeit für die Anreise einzuplanen. Schiphol ist mit rund 50 Millionen Passagieren pro Jahr und seinen zahlreichen internationalen Verbindungen eines der wichtigsten Drehkreuze in Europa.

(felt/jco/dpa/AFP)
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