Umfrage Jeder vierte Bundesbürger vermisst die FDP

Hamburg · Es geht wieder aufwärts für die FDP: Gut fünf Monate nach dem Debakel bei der Bundestagswahl ernten die Liberalen allmählich Zuspruch. Laut Umfrage liegen sie zwar weiter bei vier Prozent - doch 26 Prozent vermissen den einstigen Koalitionspartner der Union.

Das war das Dreikönigstreffen der FDP
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Das war das Dreikönigstreffen der FDP

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Das dürfte Balsam auf die geschundene FDP-Seele sein, zumindest ein wenig: Laut einer Umfrage des Magazins "stern" vermisst jeder Vierte eine starke liberale Stimme im Parlament. Zur Erinnerung: Bei der Bundestagswahl hatte die FDP erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland den Einzug ins Parlament verpasst. Es war eine krachende Niederlage für die einst so stolze Partei, die sich nun unter ihrem neuen Vorsitzenden Christian Lindner neu formiert.

Die Zeit heilt offenbar Wunden, sogar bei der FDP. Nun äußern 26 Prozent der Bundesbürger ihr Bedauern aus. Neben den Anhängern der FDP selbst (93 Prozent) vermissen vor allem die Wähler der Union (43 Prozent) die Stimme der Liberalen im Parlament. Aber auch 18 Prozent der Grünen-Sympathisanten, 16 Prozent der SPD-Wähler und 7 Prozent der Linken-Anhänger trauern der FDP hinterher.

Etwas anders verhält es sich aber noch mit der Wählerstimmung: Laut "stern"-Umfrage würden wie in der Vorwoche auch weiter vier Prozent der Wähler den Liberalen ihre Stimme geben. 41 Prozent würden sich für die Union entscheiden (minus eins). Die SPD erreicht 24 Prozent. Die Linke klettert auf 10 Prozent (plus eins). Die Grünen stagnieren bei 10 Prozent. Die eurokritische Alternative für Deutschland würde auf 4 Prozent kommen.

Die Wahl zum europäischen Parlament Ende Mai, für die von den Parteien gerade die Spitzenkandidaten nominiert wurden, ist nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner in Deutschland keine reine Europawahl. Gegenüber dem "stern" wies er darauf hin, dass am 25. Mai in zehn Bundesländern gleichzeitig Kommunalwahlen anberaumt seien.

Güllner: "Die Parteien vor Ort werden daher in erster Linie Kommunalwahlkampf machen, dies hat für sie Vorrang. Schon bei der letzten Wahl 2009 war die Beteiligung in Ländern mit Kommunalwahl deutlich höher als in den anderen Regionen."

Die Deutschen wollten zwar ein einheitliches Europa. Es sei für sie ein "Garant des Friedens". Ihr Interesse an der Wahl sei jedoch so gering, weil die EU-Kommission "als undurchschaubarer, bürokratischer Moloch" gelte. Der Forsa-Chef zum stern: "Diese Wahrnehmung hat sich auch nicht dadurch geändert, dass die Rechte des EU-Parlaments bei der Besetzung der Kommission und ihres Präsidenten gestärkt wurden."

(ots)
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