Hector und seine Vorbilder Solidarität kennt keinen Abstieg

Düsseldorf · Jonas Hector bleibt trotz des Abstiegs beim 1. FC Köln. Ein Gewinn für beide.

Das ist Jonas Hector
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Jonas Hector bleibt dem 1. FC Köln trotz des so gut wie besiegelten Abstiegs treu: Der Nationalspieler verlängerte seinen Vertrag. Doch schon vor Hector bewiesen Fußballer besondere Vereinstreue.

"Spürbar anders." So heißt der Slogan des 1. FC Köln. Ein Slogan, den Spötter lange vor allem auf die Geschehnisse münzten, mit denen der Klub abseits des Sports für Schlagzeilen sorgte. Als der Bundesliga-Absteiger am Montag bekanntgab, dass Nationalspieler Jonas Hector keinen Gebrauch von seiner Ausstiegsklausel machen wird und stattdessen seinen Vertrag in Köln um zwei weitere Jahre bis 2023 verlängert hat, sendete der Verein hingegen eine sportliche Nachricht, die in der heutigen Fußballwelt "spürbar anders" wirkt.

Problemlos hätte Hector als Nationalspieler und sicherer WM-Teilnehmer zu einem Champions-League-Teilnehmer wechseln können. Unter anderem soll sich der FC Bayern mit ihm beschäftigt haben. Doch anstatt in Rom oder Barcelona aufzulaufen, entschied sich der 27-Jährige für den Gang in die Zweite Liga, um mitzuhelfen, seine Kölner zurück in die Bundesliga zu führen. Eine Entscheidung, der auch Lukas Podolski bei Twitter Respekt zollte.

Dass Hectors Entscheidung keinen Rückschritt oder Karriereeinschnitt bedeuten muss, weiß Podolski nur zu gut. Auch er hielt Köln 2004 nach dem Abstieg die Treue und wurde trotzdem weiterhin von Bundestrainer Jogi Löw für die Nationalmannschaft nominiert.

Vorbilder für Hectors Schritt finden sich indes nicht nur in Köln. Als der VfB Stuttgart 2016 aus der Bundesliga abstieg, war bereits klar, dass in Christian Gentner der Kapitän an Bord bleiben wird. Er hatte seinen Vertrag vorher sogar um drei Jahre verlängert. Auch deshalb ist Gentner beim VfB unantastbar.

Frankfurts Alex Meier kam 2004 zur Eintracht, stieg mit den Hessen 2012 ab, blieb und feierte den direkten Wiederaufstieg. Meier ist Publikumsliebling. 2015 wurde er Torschützenkönig in der Bundesliga. Das Jahr in der Zweiten Liga hat also auch ihm nicht geschadet. Noch erfolgreicher war Kaiserslauterns Pavel Kuka. Nach dem Abstieg 1996 schaffte er ein Jahr später den Aufstieg mit den Pfälzern, die 1998 als Aufsteiger die Deutsche Meisterschaft gewannen. Weitere Beispiele besonderer Vereinstreue lieferten 2006 Gianluigi Buffon und Alessandro Del Piero. Nach dem WM-Gewinn blieben sie trotz des Zwangsabstieges bei Juventus Turin. Auch wegen dieser Entscheidung genießt Buffon bei Fans Legendenstatus .

Für Hector erscheint sein Schritt auch mit Blick auf die Zeit nach der Karriere förderlich. Durch seine Loyalität wird er in Müngersdorf ein immer gern gesehener Gast bleiben, und darf sich deswegen auch als Ex-Profi Hoffnungen machen, dass der FC eine Anstellung für ihn findet. Der langjährige Dortmund-Profi Sebastian Kehl dient als gutes Beispiel. Er wird zum 1. Juni 2018 Leiter der BVB-Lizenspielerabteilung.

Hector scheint zudem Vorbild für einen weiteren FC-Spieler zu sein: Nach Medienberichten soll auch Torwart Timo Horn mit den Kölnern in die Zweite Liga gehen.

(ate)
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