Bayer Leverkusen Dragovic erlebt Albtraum-Abend gegen Madrid

Nach dem 2:4 am Dienstagabend gegen Atlético Madrid droht Bayer Leverkusen nach einer schwachen Defensivleistung erneut das Aus im Achtelfinale der Champions League. In den Fokus der Kritik geriet vor allem Innenverteidiger Aleksandar Dragovic. Ihm unterliefen gleich mehrere Patzer.

Eine Szene sinnbildlich für den Abend: Aleksandar Dragovic fasst sich an den Kopf.

Eine Szene sinnbildlich für den Abend: Aleksandar Dragovic fasst sich an den Kopf.

Foto: dpa, mb nic

Als Antoine Griezmann sich für seinen Treffer zum 0:2 vor der Kurve der mitgereisten Fans aus Madrid feiern ließ, fasste sich Dragovic an den Kopf. Der 25-jährige Österreicher wusste genau, dass er durch seinen Querschläger in Höhe der Mittellinie überhaupt erst die Chance für Madrid und somit auch das Tor des Franzosen ermöglicht hatte. Ömer Toprak, sein Kollege in der Abwehrzentrale, versuchte zwar noch seinen Nebenmann schnell wieder aufzumuntern. Allein, es half nichts mehr: Dragovic sollte einen Abend zum Vergessen erleben.

Denn auch vor dem 1:3 machte der 17 Millionen Euro teure Sommer-Zugang von Dynamo Kiew eine unglückliche Figur. Erst ließ sich Dragovic vom herausragenden Kevin Gameiro tunneln, dann riss er den Angreifer zu Boden - der Unparteiische William Collum zeigte auf den Punkt. Gameiro ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:3 aus Bayer-Sicht. "Ich will das jetzt nicht an Drago festmachen. Natürlich war er in zwei Situationen beteiligt an den Gegentoren, aber es ist auch nicht so einfach gegen diese Spieler", nahm Bayer-Coach Roger Schmidt seinen Abwehrspieler in Schutz.

Damit hatte der Trainer der Werkself recht. Die insgesamt schwache Defensivleistung der Leverkusener allein am 54-fachen österreichischen Nationalspieler festzumachen, wäre vermessen. Auch Bayers stellvertretender Kapitän Toprak bekam gegen die schnellen und technisch versierten Angreifer aus Madrid klar seine Grenzen aufgezeigt. Insgesamt merkte man der Werkself das Fehlen ihres etatmäßigen Kapitäns Lars Bender, der wegen muskulärer Probleme abermals aussetzen musste, deutlich an. Er war es, der zuletzt bei den Siegen in der Bundesliga gegen Frankfurt und in Augsburg für die nötige Stabilität im Defensivverbund gesorgt hatte. Gegen Madrid fehlte seine ordnende Hand.

Julian Brandt, der am Dienstagabend angeblich von Real Madrid beobachtet wurde, sagte nach dem Spiel: "Die erste Halbzeit haben wir sehr, sehr naiv gespielt. Atlético hat uns größtenteils den Ball überlassen. Wir dachten, wir könnten sie ausspielen und das Spiel leiten. Das war der Fehler."

Bei den Atlético-Verantwortlichen überwog selbstverständlich die Freude über das Resultat und die damit verbundene gute Ausgangslage für das Rückspiel am 15. März im Estadion Vicente Calderón. Das Team von Diego Simeone spielte exakt so, wie man es von ihnen erwartet hatte: auf Konter lauernd und eiskalt in der Chancenverwertung. Der argentinische Trainer der "Colchoneros" sagte: "Es war ein außergewöhnliches Spiel von uns. In der ersten Halbzeit war es so gut wie perfekt: intelligent und clever."

Brandt, der vor allem die Druckphase nach dem 2:3-Anschlusstreffer lobte, richtete den Blick schon wieder auf die kommenden Aufgaben. "Das, was wir heute gezeigt haben, macht Mut für die nächsten Partien und auch das Rückspiel."

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