Bayer Leverkusen Bayers wichtiges unwichtiges Spiel

Leverkusen · Sportlich ist das Spiel am Mittwochabend gegen den AS Monaco unbedeutend. Für Bayer 04 geht es in Gruppe E der Champions League um nichts mehr. Ein Erfolgserlebnis wäre dennoch wichtig - für das Selbstvertrauen.

Roger Schmidt bei der PK vor dem Spiel.

Roger Schmidt bei der PK vor dem Spiel.

Foto: afp, mb

Die Zeichen, dass die Werkself verunsichert ist, sind unübersehbar - nicht nur wegen der anhaltenden Elfmeter-Misere. Kapitän Lars Bender beklagte nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den SC Freiburg, dass Bayer 04 die breite Brust fehle, jenes Selbstverständnis also, das einem Dauergast in der Champions League eigentlich geradezu in der DNA liegen sollte. Es gehe auch darum, als Bayer Leverkusen auf den Platz zu gehen und zu sagen: "Das ist eine klare Nummer. Heute müssen drei Punkte her." Dieses Gefühl vermisst der derzeit verletzte Kapitän nach eigenem Bekunden.

Heute (20.45 Uhr/Live-Ticker) kommt der AS Monaco zum letzten Gruppenspiel der Champions League in die BayArena. Sportlich geht um nichts mehr. Die Monegassen stehen als Gruppensieger fest und Bayer 04 wird unabhängig vom Ergebnis als Zweiter das Achtelfinale der Königsklasse erreichen.

Bedeutungslos ist die Partie dennoch nicht - im Gegenteil: Ein Erfolgserlebnis gegen den französischen Erstligisten würde den Rückenwind bescheren, der für die angestrebte Aufholjagd bis zur Winterpause der Bundesliga dringend notwendig ist. Am Sonntag (17.30 Uhr) erwartet der FC Schalke das Team von Roger Schmidt. Sieben Tage später kommt der FC Ingolstadt in die BayArena, bevor am 21. Dezember das Spiel folgt, dass die Fans wohl am meisten elektrisiert: auswärts beim 1. FC Köln.

"Wenn du gegen Monaco gewinnst, kannst du auch mit mehr Selbstbewusstsein nach Gelsenkirchen fahren", brachte es Julian Brandt auf den Punkt. Klubchef Michael Schade formulierte es so: "Ich hoffe, dass die Mannschaft durch das Spiel extrem motiviert wird, das Ziel auch in der kommenden Saison zu erreichen." Für Bayer 04 ist die Champions League derzeit eine Art Genussmittel. Es ist der einzige Wettbewerb, in dem das Team eines der genannten Saisonziele erreicht hat. In der Bundesliga dümpelt die Werkself hingegen mit 17 Punkten im Mittelfeld, im DFB-Pokal war in der zweiten Runde beim Drittligisten Lotte Schluss.

Mit Vorfreude blickt Leverkusens Trainer daher auf das letzte Gruppenspiel - trotz der angespannten Personalsituation. Immerhin: Jonathan Tah, Ömer Toprak und Benjamin Henrichs scheinen wieder fit und einsatzbereit zu sein. Allerdings fallen mit Bender, Admir Mehmedi, Kevin Volland und Kevin Kampl wichtige Stammkräfte aus. Schonen will Schmidt zudem wohl Bernd Leno. Es sei "eine Überlegung", Ersatzkeeper Ramazan Özcan seinen ersten Einsatz in der Champions League zu gönnen.

"Wir sind weit von einer Depression entfernt", unterstrich Schmidt mit Blick auf die Situation in der Bundesliga. "Wir wollen im vierten Anlauf endlich Monaco schlagen. Je besser wir agieren, desto mehr Selbstvertrauen sammeln wir für die kommenden Aufgaben." Zudem hat seine Mannschaft auch die Chance, Historisches zu erreichen: In bislang elf Auftritten in der Königsklasse ist es Bayer 04 nicht gelungen, die Gruppenphase ohne Niederlage zu überstehen. Zudem winken noch einmal 1,5 Millionen Euro Prämie - und eine Extraportion Selbstvertrauen für die derzeit nicht ganz so breite Brust.

(RP)
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