Bayern trainieren in Katar Sammer ignoriert Kritik: "Lassen Sie uns nicht abschweifen"

Doha · Bayern München ist am Freitag im Trainingslager in Doha/Katar angekommen. Nun sollen alle "Lobhudeleien" vergessen und "gute Grundlagen" geschaffen werden. Die Kritik an der Reise tangiert die Münchner nicht.

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Es fehlte eigentlich nur noch der rote Teppich. Empfangen von einer kleinen, aber enthusiastischen Fanschar kam Rekordmeister Bayern München am Freitag in seinem luxuriösen Winterquartier in Katar an. Um 18:40 Uhr stiegen Pep Guardiola und seine Spieler vor dem Hotel "Grand Heritage Doha" aus dem Bus und bahnten sich den Weg durch die wartenden Fans. Ein paar Selfies und Autogramme später waren die prominenten Gäste aus Deutschland auf ihren Zimmern verschwunden, immerhin stand bereits am Abend die erste Trainingseinheit auf dem Programm.

Bis zum 17. Januar bleibt Bayern München in Katar im Trainingslager - auf der Rückreise folgt noch ein Testspiel-Zwischenstopp in Saudi-Arabien - und lässt dabei auch die Debatte um den WM-Austragungsort 2022 an sich abperlen. "Lassen Sie uns nicht abschweifen, wir gehen aus sportlichen Gründen dahin", sagte Sportvorstand Matthias Sammer am Freitag in München, noch ehe der Sonderflug LH 2572 abgehoben hatte: "Es ist ja nicht die einzige Konstellation. Die Handballer spielen ihr WM-Turnier, viele Sportarten und Events finden hier statt", erklärte er.

Ähnlich hatte unlängst schon Karl-Heinz Rummenigge auch in Bezug auf die heftig kritisierten Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen argumentiert. "Bayern München ist nicht verantwortlich für Katar. Natürlich lesen wir auch, dass dort gewisse Dinge passieren, die uns hier in Deutschland allen nicht gefallen. Aber ich glaube, das ist eine Aufgabe der Politik und nicht die des Sports beziehungsweise des Fußballs", sagte der Vorstandboss kurz vor Weihnachten dem ZDF.

Was für den FC Bayern und Sammer maßgeblich ist: "Die Bedingungen sind fantastisch." Aus diesem Grund habe sich Trainer Pep Guardiola für Doha ausgesprochen. In der Tat sind die exzellenten Trainingsplätze nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt - auch drumherum fehlt nichts. "Die letzten zweieinhalb Jahre waren auch nicht ganz unerfolgreich, so dass man sagt: warum sollen wir etwas ändern wollen?"

Aufgebrochen waren die Münchner mit dem Spanier Javi Martinez an Bord. Der nach einem Kreuzbandriss im Aufbau befindliche Defensivspieler soll schrittweise an das Mannschaftstraining herangeführt werden. Auch die lange verletzten David Alaba und Holger Badstuber traten die Reise wie erwartet mit an. Lediglich Thiago und Kapitän Philipp Lahm blieben in Deutschland.

"Wir haben den einen oder anderen Spieler zu integrieren", sagte Sammer. Es sei die Aufgabe, in Katar "gute Grundlagen" für das erste Bundesliga-Spiel beim VfL Wolfsburg (30. Januar) zu legen: "Wir müssen konzentriert arbeiten und das, was an Lobhudelei im letzten Jahr war, ein bisschen zur Seite legen", ergänzte der 47-Jährige.

Angesichts der unangefochtenen Tabellenführung und mit Blick auf das große Ziel Triple schickte Sammer weitere mahnende Worte hinterher: "Wir müssen nicht in Hektik verfallen, aber wissen, dass wir unser Ergebnis sehr hart erarbeitet haben. Wenn du etwas ganz Großes erreichen willst, darfst du nicht ein bisschen nachlassen."

Trotz der Abgänge von Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) und Pierre-Emile Höjbjerg (Ausleihe zum FC Augsburg) wird der FC Bayern nur im Falle einiger schwerer Verletzungen noch einmal über einen Transfer nachdenken. "Es ist nichts geplant", versicherte Sammer:
"Wenn nichts passiert, werden wir nichts tun."

(sid)
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