Borussia Mönchengladbach Frankfurt wird wieder zum Wegweiser

Mönchengladbach · Zwei Spiele gegen Eintracht Frankfurt werden im April Weichen stellen für Borussia. Beide Klubs verbinden die gleichen Ziele und ein unvergessenes Duell vor sechs Jahren.

Bundesliga 10/11: Frankfurt - Gladbach
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Yann Sommer war gegen die Bayern der Borusse des Spiels, weil er tolle Paraden zeigte gegen Robert Lewandowski. Und Jonas Hofmann war der Darling der Fair-Play-Liga, weil er nach einem Freistoß-Pfiff zugab, dass er von Thiago nicht gefoult worden sei. Ob der Freistoß, der 25 Meter vor dem Tor stattgefunden hätte, das Spielergebnis verändert hätte, sei dahingestellt.

Hofmann jedenfalls sagte, es sei normal so zu handeln, wohl wissend, dass es nicht so ist im Fußball. Denn sonst würde es nicht ständig Debatten geben, um mehr oder minder schwere Fälle von Unmoralität auf dem Rasen. Nun, dass Borussia die Fair-Play-Punkte als Verlierer eingesammelt hat, ehrt sie umso mehr, denn so kann niemand Hofmanns Tat als Gönnerhaftigkeit eines Siegers herunterstufen.

Da es für Moral aber keine Punkte in der echten Tabelle gibt, hat Borussia zweimal in Folge verloren und steht damit am Scheideweg. Den beschrieb Tony Jantschke so: "Im Kampf gegen den Relegationsplatz haben wir die Pole Position, aber im Kampf um die Europa League sind wir etwas hinten dran", sagte der Defensivallrounder, der dieses Mal vor der Abwehr spielte. So wollen es der Spielplan und das Los-Schicksal, dass Eintracht Frankfurt in der Rest-Saison möglicherweise der Wegweiser sein wird für die Befindlichkeiten der Gladbacher.

Frankfurt ist der erste Gegner nach der Winterpause und auch der Kontrahent im Pokalhalbfinale (25. April). Die Hessen haben dieselben Ziele wie die Gladbacher: Sie wollen nach langer Zeit wieder einen Titel holen und sich am Ende der Saison für das internationale Geschäft qualifiziert haben. Vor sechs Jahren noch kreuzten sich die Wege beider Klubs an ganz anderer Stelle: Borussia schlängelte sich im Endspurt an Frankfurt vorbei auf den Relegationsplatz, die Eintracht stieg damals nach einer Katastrophen-Rückrunde ab. Nun geht es um Europa.

In der Bundesliga würde ein Frankfurter Sieg die Borussen dazu verdammen, mehr nach unten zu schauen als ihnen lieb ist. Gewinnt Gladbach indes, wäre sie bis auf einen Punkt dran an den Frankfurtern, die aktuell Siebter sind - und dieser Rang würde am Ende ein internationaler sein, wenn Bayern oder Dortmund Pokalsieger wird. Die Alternative wäre natürlich, in Berlin selbst den "Pott" zu holen. Der Gewinner des Wettbewerbs wäre direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert.

2011, als Borussia die Relegations-Rettung gelang, gab es in der Frühphase der Rückrunde einen 1:0-Sieg in Frankfurt, der äußerst wegweisend war, obwohl er noch vor dem Trainer-Wechsel von Michael Frontzeck zu Lucien Favre passierte. Igor de Camargo schoss damals das 1:0 und riss damit Frankfurt runter, die Eintracht kam danach zu fast gar nichts mehr. Für Borussia war der Sieg existenziell: Ohne diese drei Punkte hätte wohl auch das Favre-Wunder nicht stattgefunden.

Auch jetzt werden die Begegnungen gegen Frankfurt schicksalhaft sein, mindestens die im Pokal. Aber auch die am 1. April. Kein Scherz: Da kann Borussia von der Relegations-Pole-Position durchstarten, um im Kampf um die Europa League das Feld von hinten aufzurollen. "Ich schaue lieber nach oben als nach unten", gibt Dieter Hecking die Blickrichtung vor.

(kk)
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