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Borussia Mönchengladbach Hofmann: "Da gab es schon einen kleinen Hype"

Mönchengladbach · Borussias Angreifer Jonas Hofmann sagt, warum er geduldig ist, wer seine Vorbilder waren und warum es wegen ihm Aufregung im Heimatort seiner Frau gab.

Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach im Porträt
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Das ist Jonas Hofmann

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Herr Hofmann, wissen Sie eigentlich, dass Ihre Rückennummer, die 23, bei Borussia eine Glückszahl sein kann? Sie hat Christoph Kramer zum Weltmeister gemacht. Klingt gut, oder?

Hofmann (grinst) Es wäre natürlich schön, wenn es wieder so kommen würde. Bis zur WM ist ja noch Zeit. Aber damit hatte meine Nummerwahl nichts zu tun. Ich hatte beim BVB die 7, die gefiel mir immer gut. In Gladbach ist die 7 aber an Patrick Herrmann vergeben. Die 23 war frei. Über die hatte ich früher schon mal nachgedacht, weil mein Bruder sie in seinem Verein, dem Regionalligisten Astoria Walldorf, hat. Die 23 ist auch cool. Ich bin zufrieden damit.

Auch mit Ihrer Situation? Sie sind nach wie vor Borusse und nach wie vor Ersatzmann. Was hat sich durch den Wechsel von Dortmund nach Gladbach für Sie geändert?

Hofmann Die Ausgangssituation ist ähnlich. Ich würde natürlich gern mehr spielen, aber ich weiß auch, dass ich auf meine Chance warten muss. Ich trainiere gut und kann nur sagen: Wenn ich gebraucht werde, bin ich da.

Finden Sie es ungerecht, dass der eine oder andere Sie als "Fehleinkauf" tituliert?

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Foto: Dirk Päffgen

Hofmann Das sind die, die nicht verstehen, was so ein Wechsel bewirken soll. Natürlich ist der Wunsch-Transfer der, der sofort einschlägt. Aber das klappt nicht immer. Ich habe einen langen Vertrag und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin voller Überzeugung, dass ich alles richtig gemacht habe, und dass meine Zeit in Gladbach kommen wird.

Vielleicht schon am Sonntag. Raffael und Fabian Johnson werden wohl ausfallen. Sie können im offensiven Zentrum und auf der Außenbahn spielen - also dürfte die Chance da sein, zu spielen. Wenn Trainer André Schubert bei der dreifachen Neuneinhalb im Zentrum bleibt, wäre da beispielsweise eine Planstelle frei, die Ihnen gut entsprechen würde.

Hofmann Stimmt. Ich habe ja jetzt im Testspiel gegen Bielefeld auch auf der Zehn gespielt, und meiner Meinung nach hat es gut funktioniert. In meiner Jugend habe ich immer zentral gespielt, erst nach dem Wechsel nach Dortmund bin ich auf die Außenbahn geraten. Aber wir spielen eben jetzt oft das 3-4-3-System mit den drei zentralen Spitzen. Gegen Bielefeld waren das André Hahn, Branimir Hrgota und ich.

Beide könnten wie Sie auch Raffaels Platz einnehmen, wenn wir mal voraussetzen, dass Lars Stindl und Thorgan Hazard gesetzt sind. Hahn und Sie könnten auch Johnson ersetzen. Und das in einem wichtigen Spiel.

Hofmann Wir haben einen Kader, der dem Trainer viele Möglichkeiten bietet - und ich bin eine davon. Der Spieltag ist richtungsweisend, würde ich sagen. Zuletzt haben wir gegen Mainz, Wolfsburg und Schalke verloren, da wäre es sicherlich gut, jetzt mal einen direkten Konkurrenten zu besiegen, denke ich. Gegen Hertha haben wir ja schon in der Vorbereitung gespielt, sie spielt Manndeckung - aber da gibt es sicherlich dann andere Ansätze, um sie auszuhebeln.

Hatten Sie früher ein Vorbild?

Hofmann Ich hatte Trikots von Claudio Pizarro und Mehmet Scholl.

Pizarro ist Strafraumstürmer, Scholl war ein torgefährlicher Spielmacher. In der Summe ist das eine Neuneinhalb - ein Spieler wie Sie. Aber finden Sie es schade, dass es die klassische 9 wie Pizarro kaum noch gibt?

Hofmann Es wird zumindest weniger. Aber was heißt schade? Der Fußball entwickelt sich weiter und die Klubs passen sich den Gegebenheiten an. Heute werden eben mehr variable Stürmer gebraucht und weniger die, die strikt das Zentrum halten. Wobei sich Pizarro, das haben wir jetzt ja selbst gesehen, ja auch entwickelt hat, er spielt eher eine hängende Spitze. Als Spieler muss man entwicklungsfähig sein.

Wie sind Sie als Mensch? Sie sind 23 und verheiratet. Ist Ihnen Tradition wichtig?

Hofmann Ja, ich bin eher einer, der in Richtung Tradition geht. Man lebt ja oft so, wie man es von zu Hause kennt. Ich komme ja aus seiner ländlichen Gegend, und ich denke, da werden solche Werte noch gelebt.

Borussia legt bei der Spielerverpflichtung Wert auf Werte. Worauf legt ein Spieler wert? Haben Sie sich zum Beispiel den Film "Trainer!" angeschaut, in dem André Schubert, Ihr Coach in Gladbach, mitspielt, um zu sehen, wie er tickt?

Hofmann Ich habe Ausschnitte gesehen. Aber man findet vor allem in den Gesprächen, die man führt, heraus, ob der Funke überspringt. Schon in den ersten Gesprächen, auch mit Sportdirektor Max Eberl, hat sich angedeutet, dass die Chemie stimmt. Man tauscht sich natürlich auch mit früheren Spielern aus, in meinem Fall Marco Reus. Ich bin auf jeden Fall gut vorbereitet gewesen auf Gladbach.

In Ihrer Heimat gibt es viele Gladbach-Fans. Werden Sie oft darauf angesprochen, jetzt bei der "wahren" Borussia zu spielen?

Hofmann (lacht) Den Satz habe ich schon oft gehört, seit ich hier spiele. Es ist tatsächlich so, dass es bei uns daheim viele Gladbach-Fans gibt, vor allem in dem Ort, aus dem meine Frau kommt. Da gab es schon einen kleinen Hype, als bekannt wurde, dass ich nach Gladbach wechsele.

Welche ist die größere Borussia?

Hofmann Man muss wohl sagen, dass der BVB durch die Erfolge der vergangenen Jahre ein Stück weiter ist und somit momentan vielleicht auch noch etwas größer. Aber Gladbach ist auch ein großer Verein, wegen der Geschichte, und auch, weil sich hier viel entwickelt, allein schon durch die Teilnahme an der Champions League. Wie in den vergangenen Jahren spielen wir auch nun um die Europapokal-Plätze mit. Wichtig wäre, in den kommenden Jahren da oben dran zu bleiben. Dann wird Gladbach noch weiter wachsen.

Sie wollen vermutlich gern eine wichtige Rolle in diesem Wachstumsprozess spielen?

Hoffmann Sicher. Jetzt geht es aber in der Endphase der Saison darum, so weit oben zu stehen wie möglich. Dann geht es im Sommer bei null los, auch für mich. Bei unserem Kader wäre es sicher toll, nächste Saison wieder international zu spielen.

Wenn Sie sich im VIP-Raum des Borussia-Parks umschauen: Alles hängt voll mit Bildern von Alt-Borussen ...

Hofmann ... und Marco Reus ist dabei, das ist mir gleich aufgefallen, als ich zum ersten Mal hereinkam. So viele alte Recken und er, der noch spielt. Respekt. Ich denke, es ist der Traum eines jeden, sein Bild im VIP-Raum oder in der Geschäftsstelle eines Klubs hängen zu sehen. Das zeigt, dass man für den Verein etwas geleistet hat. Ich persönlich versuche immer, mich für den Klub, für den ich spiele, und für seine Fans 100 Prozent reinzuhängen.

Was machen Sie jenseits des Fußballs? Was war der letzte Kinofilm, den Sie gesehen haben?

Hofmann 'London has fallen', ich mag Action-Filme. Und ich mag andere Sportarten: Tennis, Handball, Golf, Darts.

Darts? Sind Sie gut?

Hofmann Ja, ich treffe ab und zu mal die Triple 20. Wir spielen auch unten in der Kabine öfter mal Darts, das letzte Turnier hat aber Roel Brouwers gewonnen.

Waren sie mal im "Ally Pally", dem Kult-Tempel des Darts in London?

Hofmann Nein. Leider sind die Turnier ja meist, wenn wir nicht frei haben. Aber ich werde mir das sicher mal anschauen. Die Atmosphäre dort ist überragend, das sieht man schon am Fernseher.

(RP)
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