Bielefeld-Trainer im Interview Norbert Meier: "Haben das Halbfinale nicht durch Freilose erreicht"
Bielefeld · Hertha BSC, Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach: Drei Bundesligisten hat Arminia Bielefeld im DFB-Pokal bereits ausgeschaltet. Im Interview spricht Norbert Meier, der Trainer des Drittliga-Spitzenreiters, über die Chancen seines Teams im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg.
Herr Meier, aus Düsseldorfer Zeiten ist überliefert, dass Sie immer nur ins Hotelzimmer 154 gegangen sind. Tun Sie das immer noch?
Norbert Meier (57, Trainer Arminia Bielefeld) Nein. Allein schon, weil unser aktuelles Hotel keine 154 Zimmer hat.
Es hat aber auch ohne Aberglaube ganz gut geklappt in dieser Saison. Drei Bundesligisten hat Arminia Bielefeld schon ausgeschaltet. Welche Chancen rechnen Sie sich nun im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg aus?
Meier Wolfsburg ist ein ganz großes Kaliber. Wenn es Bayern München nicht gäbe, würden sie wohl Meister werden. Aber wir sind in den vergangenen Runden auch nicht durch Freilose weitergekommen, sondern haben uns das erarbeitet. Wir gehen das Spiel selbstbewusst an, aber auch mit der nötigen Gelassenheit.
Was muss denn passieren, damit Ihr Team die vierte Sensation schafft?
Meier Eine Menge muss dafür passieren. Wir wollen die Wolfsburger ein bisschen ärgern, vielleicht schaffen wir das ja. Aber sonst gehe ich da im Moment mit wenig Erwartungen dran.
Sie mahnen während des Pokal-Rauschs immer zur Konzentration auf die Liga. Wie sehr hilft das 4:0 am Samstag bei Rot-Weiß Erfurt, um dieses Halbfinale auch wirklich genießen zu können?
Meier Natürlich hilft das sehr. Die Mannschaft hat schon viel geleistet, aber wir sind noch nicht durch.
Aber abseits des Liga-Alltags träumen Ihre Spieler so kurz vor dem Ziel natürlich auch vom Finale in Berlin...
Meier Ich weiß nicht, was meine Spieler träumen. Ich liege dann in meinem eigenen Bett.
Dürfen sie denn träumen?
Meier Ich werde es ihnen nicht verbieten. Ohne meinen Spieler zu nahe treten zu wollen, aber vielleicht ist es für die meisten von ihnen die einzige Chance, das Endspiel zu erreichen. Aber wir haben in diesem Jahr schon viel geleistet, wir wollen das Spiel einfach mit unseren Fans genießen. Die sind hungrig darauf, sie können so etwas auch nicht jede Woche erleben. Nicht einmal jedes Jahr.
Wie sehr sehnen Sie persönlich sich nach dem Finale? Als Spieler haben sie es zwei Mal mit Ihren Teams erreicht und fehlten jeweils verletzt.
Meier Ich bin nicht wichtig.
In der Öffentlichkeit war zuletzt alles über sie wichtig. Selbst Ihre Vorliebe für Käsebrötchen, wozu es inzwischen ein Handyspiel gibt. Als wie verrückt empfanden Sie diesen Hype bei all Ihrer Erfahrung?
Meier Ich verfolge das nicht großartig. Aber für die Fans ist diese Pokal-Saison natürlich eine Riesen-Geschichte. Vielleicht sind wir damit auch ein Vorbild für andere, dass man sowas als Drittligist schaffen kann.