Dicke Luft nach Pokal-Aus Schalkes letzte Hoffnung ruht auf dem Gladbach-Dreierpack

Gelsenkirchen · Dicke Luft auf Schalke: Nach dem Pokal-Aus in München droht S04 alle Saisonziele zu verpassen. Entsprechend war die Stimmung bei den Beteiligten, die sich nun an einen letzten Strohhalm klammern.

 Benedikt Höwedes (links) und Sead Kolasinac können ihre Enttäuschung nach der Pleite gegen Bayern München nicht verbergen.

Benedikt Höwedes (links) und Sead Kolasinac können ihre Enttäuschung nach der Pleite gegen Bayern München nicht verbergen.

Foto: dpa, tha fdt

Trainer Markus Weinzierl schimpfte über seine Schalke-Schlaffis, Rotsünder Holger Badstuber war völlig bedient - und Torwart Ralf Fährmann hätte "am liebsten in den Pfosten gebissen": Nach der peinlichen Vorstellung im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayern München hing bei Schalke 04 der Haussegen schief - wieder einmal.

"Das war ein Schlag ins Gesicht, wir waren in allen Bereichen unterlegen", sagte Fährmann nach dem 0:3 (0:3), mit dem die überforderten Knappen noch gut bedient waren. Manager Christian Heidel meinte, die Bayern hätten "teilweise Pingpong mit uns gespielt" und viele der 75.000 Zuschauer zwischendurch geglaubt, "dass das Hamburg-Dimensionen annimmt". Nur, weil der deutsche Fußball-Rekordmeister zwei, drei Gänge zurückschaltete, kam Schalke glimpflicher davon als der HSV vier Tage zuvor (0:8).

Und so droht Schalke, das als Tabellen-Zwölfter in der Bundesliga weit hinter den eigenen Ansprüchen herhinkt, alle Saisonziele zu verpassen. In den vergangenen sieben Jahren war Königsblau stets im Europapokal vertreten, der einzige Weg zurück an die Fleischtöpfe führt nun wohl über den Triumph in der Europa League. Dort wartet in der nächsten Woche das erste Achtelfinal-Duell mit Borussia Mönchengladbach, wo Schalke am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) bereits zum Bundesliga-Topspiel gastiert.

"Wir werden uns schnell wieder aufrichten", sagte Weinzierl mit Blick auf die drei Duelle mit Gladbach binnen 13 Tagen, "es warten schwere Aufgaben, aber andere Gegner, die nicht so stark sind wie Bayern München". Die Bayern, das musste der Coach an einem "sehr bitteren Abend" geknickt einräumen, zeigten seiner taktisch unflexiblen und offensiv harmlosen Elf die Grenzen deutlich auf.

Weinzierl knöpft sich nach Pleite einzelne Spieler vor

Schalke blieb erst zum zweiten Mal seit Beginn der Datenerfassung (2008/09) im Pokal ohne Schuss aufs Tor. Sturmspitze Guido Burgstaller hatte in Hälfte eins fünf Ballaktionen - drei beim Wiederanstoß nach Gegentreffern. Weinzierl reagierte auf die Pleite mit ungewohnter Einzelkritik.

"Du musst den Zweikampf hundertprozentig konzentriert bestreiten und gewinnen", sagte er bei Sky über Kapitän Benedikt Höwedes, der vor dem 0:1 den Ball verloren hatte. Höwedes selbst sprach von einem "super ärgerlichen" Fehler.

Während der Weltmeister zu Ende spielen durfte, nahm Weinzierl den enttäuschenden "Zehner" Max Meyer zur Pause raus. "Max Meyer ist Nationalspieler und hat einen hohen Anspruch an sich selbst", sagte er, "in der ersten Halbzeit hat er sechs Zweikämpfe bestritten und einen gewonnen - die Zahlen sprechen für sich".

Heidel war nicht weniger angefressen. "Man kann in München verlieren, aber wir haben schon nach 16 Minuten verloren", sagte er angesichts des Zwischenstands von 0:2 zu diesem Zeitpunkt, "das steht im Widerspruch zu dem, was sich alle vorgenommen hatten und ist enttäuschend."

Die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels gegen Badstuber (77.) "passte zu diesem Abend", wie die Bayern-Leihgabe meinte. Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) habe dabei "auch noch seine wichtige Sekunde gehabt", stänkerte er.

Badstuber forderte seine Mitspieler auf, sich kritisch mit dem Auftritt auseinanderzusetzen. "Jetzt geht es nicht um Europa, es geht um dieses Spiel! Wir hatten die Plattform, alles rauszuhauen und haben's nicht hinbekommen." Schalke habe "einiges aufzuholen, und dafür tun wir alles".

(sid)
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