DFB-Frauen laden Akkus für USA auf "Viel Schlaf, gut regenerieren und essen"

Nach der Nervenschlacht gegen Frankreich richtete sich der Blick der abgekämpften deutschen Fußballerinnen auf den nächsten harten Brocken. Im Halbfinale warten die USA.

DFB-Frauen grüßen bei Instagram
Infos

DFB-Frauen grüßen bei Instagram

Infos
Foto: Instagram

Zum Feiern hatten die deutschen Fußballerinnen nach ihrem Elfmeter-Drama mit Happy End weder Kraft noch Zeit. "Der nächste harte Brocken steht ja direkt an, deshalb müssen wir die Akkus sehr schnell wieder aufladen", sagte Kapitänin Nadine Angerer, die die DFB-Auswahl beim nervenaufreibenden 5:4 gegen Frankreich mit dem gehaltenen letzten Elfmeter ins WM-Halbfinale gegen die USA geführt hatte.

"Viel Schlaf, gut regenerieren und essen", lautete das Rezept von Melanie Behringer. Am freien Samstag spazierte die Mittelfeldspielerin wie viele ihrer Kolleginnen durch Montreal, genehmigte sich ein Frozen-Yoghurt-Eis und richtete den Blick auf das Duell der Frauenfußball-Großmächte am Dienstag (Mittwoch 1 Uhr/MESZ). "Spielerisch war Frankreich definitiv der größte Brocken. Aber die USA sind athletisch top, die rennen ohne Ende und wollen unbedingt Weltmeister werden", sagte Behringer.

Freundlicher Empfang für Frankreichs Fußballerinnen
6 Bilder

Freundlicher Empfang für Frankreichs Fußballerinnen

6 Bilder

Mental und körperlich hat aber der Einzug in die Vorschlussrunde viel Kraft gekostet. "Das war auf jeden Fall das intensivste Spiel", befand die unendlich erleichterte Bundestrainerin Silvia Neid. Nach dem Rückstand durch Louisa Necib (64.) rettete Celia Sasic (84.) die DFB-Auswahl kurz vor ihrem 27. Geburtstag mit einem verwandelten Handelfmeter in die Verlängerung.

Nach torlosen 30 Minuten musste die Entscheidung vom Elfmeterpunkt fallen. Nach neun in Serie verwandelten Versuchen machte Torhüterin Angerer gegen Claire Lavogez den Unterschied. Vier deutsche Spielerinnen hatten sich sofort als Schützinnen gemeldet. "Ich wollte gleich den ersten schießen, hatte ein gutes Gefühl. Vielleicht brauche ich den Druck", sagte Behringer. Die Fünfte im Bunde war Dzsenifer Marozsan, die direkt nach Abpfiff noch unter Schmerzen auf der andere Seite des Feldes gelegen hatte.

"Ich habe keine Angst vor Elfmetern"

Obwohl sie gerade mit dem linken Fuß umgeknickt war, verwandelte "Maro" sicher vom Punkt. "Ich habe keine Angst vor Elfmetern", sagte Marozsan. Da sie erneut eine Bänderdehnung im Sprunggelenk erlitt, ist der Einsatz der 23-Jährigen am Dienstag fraglich. Seit einer Trainingsblessur zu WM-Beginn spielte sie ohnehin mit einem Tape-Verband.

"Das Spiel war körperlich höchste Beanspruchung", sagte Babett Peter, die die gelbgesperrte Saskia Bartusiak in der Innenverteidigung beim 120-Minuten-Fight auf dem unerbittlichen Kunstrasen vertrat: "Es tut einem fast alles weh. Aber es hilft nix, wir müssen fit werden und einen Tick besser sein als die Amis."

Wurden die Deutschen beim Hallenfußball in der überdachten Arena der frankophilen Millionenmetropole am Freitag noch ausgebuht, hoffen sie beim zweiten Auftritt im Olympiastadion auf Unterstützung. "Ich habe gehört, dass die Kanadier wollen, dass wir gegen die USA gewinnen", sagte Behringer. Mit dem großen Nachbarn im Süden pflegen die Gastgeber eine ausgeprägte Rivalität.

Die herrscht im sportlichen Rahmen auch seit jeher zwischen den beiden zweimaligen Weltmeistern. Zuletzt gab es das Duell bei einer Endrunde auf dem Weg zum ersten deutschen WM-Triumph 2003, als die DFB-Auswahl den Gastgeber im packenden Halbfinale in Portland mit 3:0 aus dem Heim-Turnier warf.

Sollte es Deutschland ins Endspiel (5. Juli) nach Vancouver schaffen, könnte es dort zum Wiedersehen mit Japan (1:0 gegen Australien) kommen. Der Titelverteidiger, gegen den die DFB-Auswahl vor vier Jahren im Viertelfinale der Heim-WM ausschied, trifft im zweiten Semifinale am Mittwoch (Donnerstag, 1 MESZ) auf den Halbfinal-Debütanten England, der am Samstag Gastgeber Kanada ausschaltete (2:1).

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort