Jann-Fiete Arp wieder Torschütze 17-jähriges HSV-Juwel verzückt Hamburg

Hamburg · Der Hamburger SV kann doch noch gewinnen. Das 3:1 gegen den VfB Stuttgart sorgte für kollektives Durchatmen an der Elbe. Youngster Jann-Fiete Arp rückt in den Mittelpunkt.

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Foto: dpa, chc

Jann-Fiete Arp verließ das Volksparkstadion durch die Hintertür. Das 17 Jahre alte Sturmjuwel des Hamburger SV schwieg nach dem euphorisch gefeierten 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den VfB Stuttgart. Kein Wort zum erlösenden Sieg, kein Ton zu seinem nächsten Geniestreich - so wollte es sein Klub.

"Um den jungen Burschen wird so viel Wirbel gemacht. Es ist nicht so schlimm, wenn man ihn nicht gleich so in den Mittelpunkt stellt", sagte Trainer Markus Gisdol und äußerte sich betont zurückhaltend zum Auftritt seines Ausnahmetalents. Dennoch drehte sich nach dem 500. Heimerfolg des HSV in der Bundesliga alles um "Uns Fiete" - so wird das Ausnahmetalent in Anlehnung an den großen Uwe Seeler bereits vom Boulevard genannt.

Von der Karriere des Ehrenspielführers der Nationalmannschaft ist der Jungspund aus Bad Segeberg zweifellos noch meilenweit entfernt - doch was Arp in seinen drei Bundesligapartien bislang zeigte, schürt größte Hoffnungen an der Elbe. "Fiete ist ein Vollblutstürmer", sagte Sportchef Jens Todt: "Wir sollten den jungen Spielern aber keine zu große Last auf die Schultern legen." Dennis Diekmeier bescheinigte Arp einen "überragenden Torabschluss".

Gegen den VfB traf Mittelstürmer Arp ziemlich abgeklärt zum Endstand (69.) und sorgte damit für einen Jubelorkan. Nach acht Partien mit sieben Niederlagen hat der HSV seinen katastrophalen Negativlauf durchbrochen und sich vor der Länderspielpause auf Rang 15 vorgeschoben. Auf die aufkeimenden Trainerdiskussionen antworteten die Norddeutschen mit einer deutlichen Leistungssteigerung.

Und auch das nötige Spielglück wusste der HSV diesmal auf seiner Seite. Die frühe und stark umstrittene Gelb-Rote-Karte gegen Stuttgarts Dzenis Burnic nach einem vermeintlichen Foul an Aaron Hunt spielte den Hausherren voll in die Karten (12.). "Es war nicht einmal ein Foul", zürnte Stuttgarts Coach Hannes Wolf und ärgerte sich darüber, dass der Videoschiedsrichter in dem Fall nicht eingreifen konnte. Dies bestätigte auch Schiedsrichter Guido Winkmann, der den Platzverweis nach der Partie als "nicht richtig" einschätzte.

Auch der Führungstreffer fiel aus Sicht des HSV, der im quirligen Tatsuya Ito einen weiteren starken Akteur hatte, äußert glücklich. Stuttgarts Ex-Nationalkeeper Ron-Robert Zieler lenkte einen harmlosen Freistoß von Aaron Hunt ins eigene Tor (20.), anschließend spielten die Hausherren ihre Überzahl gut aus und hätten erhöhen müssen. Nach dem Wechsel leistete sich der HSV aber eine Schwächephase, die Daniel Ginczek dann nach einem per Videobeweis ermittelten Handelfmeter zum 1:1 nutzte (55.).

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"So dürfen wir nicht aus der Pause kommen", sagte Hunt. Doch die Reaktion stimmte diesmal. Filip Kostic traf wenig später per Kopf zur erneuten HSV-Führung (65.). Und dann kam Arps großer Auftritt. In nur 125 Bundesligaminuten hat der U17-Nationalspieler nun schon zwei Mal getroffen.

Kein Wunder, dass Europas Topklubs längst ein Auge auf das Ausnahmetalent geworfen haben. Todt hofft, dass Arp noch länger als bis 2019 im hohen Norden bleibt: "Fietes Berater weiß, dass wir 24 Stunden am Tag gesprächsbereit wären."

(sid)
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