Hunderte Schleusen-Beschäftigte im Streik Auf den Kanälen in NRW geht nichts mehr

Osnabrück · Ein Streik hat den Schiffsverkehr auf den Flüssen und Kanälen im Südwesten und in Nordrhein-Westfalen nahezu zum Erliegen gebracht. Hunderte Beschäftigte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) legten dort am Montag ihre Arbeit nieder, mehrere Schleusen blieben geschlossen.

 Kein Durchkommen: Die Schleuse in Duisburg-Meiderich.

Kein Durchkommen: Die Schleuse in Duisburg-Meiderich.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 12.000 Mitarbeiter einen neuen Tarifvertrag. Der Ausstand soll in den kommenden Tagen in weiteren Bundesländern fortgesetzt werden. Am unteren Ende des Neckars zwischen Mannheim und Heilbronn stand der Schiffsverkehr quasi still, wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mitteilte. Etwa 30 Schiffe seien allein am Vormittag auf dem Abschnitt gestoppt worden, weil Schleusen nicht in Betrieb waren. Vom Ausstand betroffen war auch der Rhein bei Iffezheim.

Auf den Kanälen in Nordrhein-Westfalen ging ebenfalls fast nichts mehr. "Alle wesentlichen Schleusen sind zu", sagte ein dortiger Verdi-Sprecher. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Duisburg-Meiderich lagen im Ruhrgebiet rund 60 Schiffe vor den Schleusen und kamen nicht voran. "Da ist Chaos jetzt", sagte Amtsleiter Hermann Poppen. Voll beladene Schiffe müssten möglicherweise über Tage hinweg vor der Schleuse warten.

Verdi befürchtet wegen einer geplanten Umstrukturierung der WSV, dass im schlimmsten Fall jede vierte Stelle wegfällt. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer betonte, auf betriebsbedingte Kündigungen und Versetzungen gegen den Willen von Mitarbeitern solle verzichtet werden. "Ich gehe doch nicht mit einer Axt durch den Wald", sagte der CSU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er rief die Beschäftigten zugleich zum Einlenken auf.

Sollte der Ausstand fortgesetzt werden, wären insbesondere Speditionen und Reeder betroffen. Ein längerer Streik wäre nach den Hochwasser-Problemen im Juni ein weiterer "harter Schlag für die Binnenschifffahrt", sagte der Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik in Baden-Württemberg, Andrea Marongiu. Am Dienstag sollten Streiks auch in Niedersachsen, Bremen und Bayern beginnen.

(AFP/lnw)
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