Lokalsport Blau-Weiss Neuss steht vor dem Schicksals-Wochenende

Neuss · Tennis-Bundesligist braucht aus zwei Begegnungen mindestens einen Sieg zum Klassenerhalt.

 Eine kleine Kampfmaschine: Jeremy Jahn will heute an Position vier trotz Knöchelverletzung unbedingt punkten für den TC Blau-Weiss Neuss.

Eine kleine Kampfmaschine: Jeremy Jahn will heute an Position vier trotz Knöchelverletzung unbedingt punkten für den TC Blau-Weiss Neuss.

Foto: -woi

Kevin Deden strotzt vor Optimismus: "Ich habe das im Gefühl", sagt der "Spielertrainer" des TC Blau-Weiss Neuss, "das wird unser Wochenende." Für den Fortbestand des Unternehmens Tennis-Bundesliga an der Jahnstraße, ja vielleicht für den des gesamten Vereins, wäre es nicht verkehrt, wenn der 31-Jährige Recht behielte.

"Ein Abstieg träfe uns genau zum falschen Zeitpunkt", sagt Abraam Savvidis, der seit vier Monaten an der Spitze des Klubs steht, der mit zehn Deutschen Mannschaftsmeistertiteln immer noch Rekordhalter in der Bundesliga ist, "ich weiß nicht, ob wir uns davon erholen würden." Den morgen mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Kölner THC Stadion Rot-Weiss (13 Uhr, Jahnstraße) startenden und am Sonntag (11 Uhr, Pfalznerweiher) mit dem Gastspiel beim anderen Neuling 1. FC Nürnberg fortgesetzten Doppelspieltag als "blau-weisses Schicksalswochenende" zu bezeichnen, ist deshalb nicht übertrieben.

Fakt ist: Neuss braucht aus beiden Partien mindestens zwei Punkte, um für eine weitere Spielzeit im Oberhaus planen zu können. "Drei wären besser", sagt Kevin Deden mit Blick auf das Restprogramm. Denn während die Blau-Weissen anschließend mit den Namenscousinen aus Krefeld und Halle noch zwei Teams mit Ambitionen auf die Vizemeisterschaft, wenn nicht gar im Falle von Halle auf eine erfolgreiche Titelverteidigung erwarten, haben die Nürnberger noch ein Heimspiel gegen den Gladbacher HTC zu bestreiten, der in der Tabelle in jenen Regionen steht, die man gemeinhin "zwischen Gut und Böse" nennt. "Allein schon aus diesem Grund wollen wir es nicht auf ein 'Endspiel' am Sonntag in Nürnberg ankommen lassen", sagt Deden.

Will heißen: Heute gegen die Kölner mindestens einen Punkt holen. "Aber das wird sauschwer", sagt Team-Manager Dietmar Skaliks. Denn aus finanziellen Gründen kann er seine für die Spitzenpositionen verpflichteten Akteure Diego Schwarzman und Edouard Roger-Vasselin nicht einsetzen in dieser Saison, auch wenn sie zeitlich zur Verfügung stünden. Deshalb werden heute die gestern Mittag eingeflogenen Adrian Ungur, Filippo Volandri und Antonio Veic gemeinsam mit dem schon seit längerem an der Jahnstraße trainierenden Jeremy Jahn die Kastanien aus dem Feuer holen müssen. Letzterer klagt zwar über Knöchelbeschwerden, "aber ich kann auf jeden Fall spielen und will auch punkten", sagt der 25-Jährige.

Eigentlich kein schlechtes Team. Das Dumme an der Sache: Die Kölner kommen mit einem von der Papierform her noch besseren. Zwar wird Benoit Paire fehlen, der nach seinen Siegen über Philipp Kohlschreiber und Tommy Robredo heute im Viertelfinale in Hamburg auf seinen Landsmann Lucas Pouille trifft. Doch im 21 Jahre alten Belgier Kimmer Coppejans (ATP 104) und in Dustin Brown (ATP 80) haben sie zwei Top-Spieler fest eingeplant, der auch mal kurzzeitig in Neuss unter Vertrag stehende Julian Reister (ATP 759) und Oscar Otte (ATP 595) scheinen da schon eher Neusser Kragenweite zu besitzen.

Von Dustin Brown, der immer mal wieder für Schlagzeilen sorgt, wenn er wie zuletzt in Wimbledon mit Rafael Nadal einen der ganz Großen schlägt, erhofft sich Savvidis, "dass er vielleicht mal ein paar Zuschauer anlockt." Mehr als die 500 zur fast vier Wochen zurückliegenden Heimpremiere gegen Mannheim sollten es schon werden. Und auch das Ergebnis sollte anders lauten als 1:5 - hofft zumindest Kevin Deden: "Wir wollen spätestens am Sonntagabend ein weiteres Jahr in der Bundesliga feiern", sagt der Spielertrainer, "ich habe das im Gefühl, dass das klappt." Na dann.

(NGZ)
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